Was macht die Dolmetscherin am Sonntag? Schlafen, spazierengehen, Freunde sehen, in die Natur eintauchen, Kulturereignisse aufsuchen, nicht zwingend in dieser Reihenfolge.
Ich habe die Ausstellung "Interior Space" besucht. In einem früheren Ladengeschäft in der Hobrechtstraße 54 zeigte die serbische Malerin Laura Sagmeister ihre Werke. Ein Rahmenprogramm begleitete die Ausstellung in der Kurzzeitgalerie, zu der sich eine künstlerisch-kunsthandwerkliche Ateliergemeinschaft, die dort seit vielen Jahren besteht, mit verschiedensten Räumlichkeiten zusammengetan hat.
Ins Rahmenprogramm mit Künstlergespräch, Lesung und Verkostungen waren noch andere Orte in der Nachbarschaft einbezogen, darunter eine Weinbar und ein Restaurant, alles ebenso vielseitig wie anregend; dieses kleine Veranstaltungsjuwel wurde von Mathilde Irrmann und Lukas Ertl kuratiert.
Und prompt stolpere ich wieder über eine linguistische Finesse, die ich hier gerne, verehrte Leserin, verehrter Leser, zusammen mit Ihnen verkoste.
Zoom in: Vom Atelier mit Trio und Tafel auf eine andere Tafel und dann aufs Etikett der Flasche |
Das Gemälde hier in der Mitte, "Stillleben mit Zitrone" (2022), sah auf den ersten Blick aus, als wäre es auf Holz gemalt, dann dürfte ich es in der Sprache der Kunstgeschichte als Tafelbild bezeichnen. Mit diesem Begriff wird eine "bildliche Darstellung auf flachem, festem Material wie Holz, Ton, Metall, Elfenbein bezeichnet" (Zitat Wikipedia). Und auf diesem vermeintlichem Tafelbild, am Ende war's doch eine Leinwand, ist ... eine "Tafel" abgebildet, das hochsprachliche Synonym für Tisch, gerne der gedeckte Tisch, im zusammengesetzten Wort "Festtafel" vielleicht geläufiger. (Tafel in der Tafel, eine mise en abyme by the way.)
Und dann spielte am späten Nachmittag ganz wunderbar ein Jazztrio auf, das N. Cavoli Trio. Dazu wechselten die Gäste in die beteiligte Werkstatt von François Rossier und Kollegen, wo aus Fundstücken und Zerbrochenem Solitäre entstehen, die praktisch, nützlich und Objekte konkreter Gebrauchskunst sind. Hier habe ich bereits diesen Ort des Upcyclings vorgestellt.
Dort gibt es einen zentralen Tisch, dessen Tischplatte aus einer alten, analogen Kreidetafel besteht. Das war die dritte Tafel des Tages.
Und auf dieser Tafel standen die Weinflaschen des Ehemannes der Malerin zur Weinprobe bereit. Der Winzer Erne Sagmeister stellte unter anderem eine alte ungarische Rebsorte vor (im Bild). Ich war noch zu erschöpft von den letzten Wochen, habe den Wein daher nicht probiert. Die anderen Gäste haben aber auch ihn in höchsten Tönen gelobt (zu beziehen über samovino.com).
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Fotos: C.E. / Disclaimer: Der Text ist Ergebnis
echter Begeisterung, KEINE bezahlte Werbung.
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