Jeder zweite Zug, mit dem ich in den letzten Monaten gefahren bin, war verspätet. Einige sind überhaupt nicht gefahren, gerne nach stürmischen Winden.
Essen am Wegesrand |
Dieses Mal ist er schon bei der Abfahrt zu spät dran. Zufällig treffe ich am Bahnhof eine Kollegin, die wie ich nach "Westdeutschland" fährt, wie Westberliner und Westdeutsche ab Mitte 40 die "alten" Bundesländer nennen. Ihr Wunschzug war allerdings schon eine halbe Stunde vor der geplanten Abfahrtszeit abgefahren. Auf ihre Beschwerde hin erfuhr sie, dass man sich als Reisender jedes Mal aufs Neue im Vorfeld von der unveränderten Abfahrtszeit des gewählten Schienenfahrzeugs zu überzeugen habe. Es herrsche Mitwirkungspflicht, so jedenfalls ein Bahnmensch.
Meistens sind diese turbulenten Momente auf Unwetter zurückzuführen. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen die Bahn geworben hat mit Sätzen wie: "Alle reden vom Wetter, wir nicht." Seit "Die Bahn" das "deutsche" und das "Bundes-" abgelegt hat, ist das alles perdü. (Der weltbeste Ziehpatensohn würde sich jetzt möglicherweise selbst zitieren, wenn er das hören könnte: "Haben damals eigentlich noch Dinosaurierer gelebt?")
In der Schweiz sind die Ränder der Bahnlinien übrigens nicht so dicht baumbestanden wie hierzulande. Daher funktionieren dort die Anschlüsse auch sehr viel besser und weitere Bevölkerungsschichten nutzen dieses Fortbewegungsmittel intensiv.
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Foto: C.E.
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