Haus Simon (Drehort) |
Natürlich ist es ziemlich blöd, wenn bestimmte Gruppen mit ihren Verschwörungserzählungen Begriffe beschmutzen und für lange Zeit unbrauchbar machen. Heute ist das die "Alternative", was schon ziemlich heftig ist, waren "die Alternativen" doch jahrzehntelang die jutetaschentragenden Gesundheitsschuhler:innen. Oder das Wort "querdenken". Bäh.
Auch "Heimat" war lange so beschmutzt, klang es doch noch nach "BluBo" (Blut und Boden), nach Narzissen (Nazi-Frauen) und "Heimatschutz", wo Kinder und Opas dem Höllenfeuer des zu Ende gehenden Krieges in den Schlund geworfen wurden.
Dann kam Edgar Reitz. Der große Edgar Reitz. Er schenkte uns in den 1980-er und frühen 90-er Jahren seine Heimattrilogie. Wir alle wohnten damals in Schabbach und waren in Schnüsschen verliebt, auch wir Frauen. (Und Helmut Kohls dialektale Einfärbung war plötzlich weniger peinlich. Ohne "Heimat" und Mauerfall wäre er Ende der 1990-er abgewählt worden!)
Jetzt (und den ganzen November über) ist der erste Teil der Großserie (bestehend aus drei Zyklen) auf 3Sat zu sehen. Für die Deutschlerndenden hier: Ich hoffe, dass ohne Geolokalisierung gesendet wird. Sonst etwas dazwischenschalten, was Euren Standort verwirbelt, ihr wisst schon. Denn Ihr braucht natürlich kulturelles Hintergrundwissen für Eure künftige Arbeit. Und wir hoffen dann auf die nächsten Folgen der Chronik der deutschen Geschichte aus der Perspektive der kleinen Leute, liebes 3Sat!
Foto: Totina, Bauernhaus mit Schmiede
in Gehlweiler, Wikicommons
2 Kommentare:
Da wäre noch der Begriff "Aktivist", heute fast ein Unwort für üble Gestalten.
Jeder ostsozialisierte Bürger verbindet mit diesem Begriff Arbeitshelden à la Adolf Hennecke, Frida Hockauf ...
Traurig, dass der Begriff in Augen vieler langsam negativ wird. Er kann ja auch eine/ein Aktive/r einer Nichtregierungsorganisation bezeichnen, die z.B. gegen den Hunger in der Welt kämpft, gegen die Unterdrückung von Frauen und Mädchen oder für Bildungsprogramme für den globalen Süden!
Nun, viele Wörter erleben Veränderungen im Laufe ihrer Zeit. Mir fällt dazu noch ein, dass in der Nazizeit Menschen, die das Wörtchen"Fakt" verwendet haben, als Kommunisten betrachtet wurden.
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