Donnerstag, 13. Oktober 2022

(Nicht) auf dem Schreibtisch

Wie Über­setzer:in­nen und Dol­met­scher:in­nen ar­bei­ten, erfahren Sie hier. Meine Arbeits­sprachen sind Franzö­sisch und Deutsch (Mutter­sprache) sowie Englisch. Während die Bürokollegin ein Kurztreffen ins Eng­li­sche dolmetscht, bereite ich ein Pau­sen­getränk vor. Dann geht es weiter mit der Buchübersetzung.

Heute versuche ich mal sowas wie einen absurden Blogpost. Dieser Tage sitze ich konzentriert am Übersetzerschreibtisch.
Zitrone, Ingwer, Reibe, Schale, Obstpresse
Ingwertee mit Zitrone

Pa­ral­lel dazu gehen mir lei­de Ar­beits­ein­sät­ze als Dol­met­sche­rin durch die Lap­pen. Such is life. Ich kann mich ja nicht ver­dop­peln! Und ich bin erneut um eine Er­kenntnis rei­cher: Unter dem Strich liebe ich das Dolmet­schen ein wenig mehr als das Über­set­zen.

Dieser Tage verpasste Einsätze:
⊗ Versi­cherungs­recht, ich hätte von jetzt auf gleich in die Kabine gemusst und war gerade in der Buch­über­set­zungs­pause, als das Handy geklin­gelt hat. Was hier pas­siert ist, weiß ich nicht, aber erinnert mich an einen al­ten Fall, wo der Kunde davon ausge­gangen war, dass der Preis fürs Mieten der Ka­binen das Honorar für die Dolmet­scher:innen ein­schließt.

⊗ Sprach­coaching für einen Wis­sen­schaftler, der eine Dele­gation auf Fran­zösisch in ihrer Mutter­spra­che be­grü­ßen möchte, das finde ich ganz großartig. (Der an­schlie­ßende Aus­tausch wird dann auf Eng­lisch geführt, hier hoffe ich, dass alle aus­rei­chend gut Englisch sprechen.)
⊗ Ge­burt­sur­kun­den­über­set­zung (den Auftrag habe ich an eine Netzwerk­kol­le­gin ver­mit­teln können);
⊗ Vater­schafts­an­er­ken­nung in der Behö­rde, das war auch zu kurz­fris­tig.
⊗ Jugend­arbeit (exakt am Tag eines von zwei festen Dol­metsch­ter­minen in diesem Monat an­ge­fragt);
⊗ Euro-Be­triebs­rat, fünf Stunden, als Fern­dol­met­scherin, eine Agen­tur hatte mir etwa 50 Prozent des­sen an­ge­boten, was der Ein­satz wert ist. Hier habe ich ab­ge­sagt.

Es wäre schön, wenn die Be­triebs­rä­te selbst die Dol­metsch­teams anfragen und beauf­tra­gen könnten, und das nicht mehr das Se­kre­ta­riat der Ge­schäfts­füh­rung machen würde. Es ist sehr komisch, Gewerk­schafts­ar­beit von zu Hause aus zum Dum­ping­preis ver­dol­met­schen zu dürfen.

______________________________
Foto:
C.E. (Archiv)

Keine Kommentare: