Montag, 3. Oktober 2022

Gedenktag

Hel­lo, bon­jour, gu­ten Tag! Ich bin Dol­met­sche­rin für die fran­zö­si­sche Spra­che mit Deutsch als Mut­ter­spra­che und blogge hier seit 2007. Ich über­set­ze auch aus dem En­g­li­schen, die Bü­ro­kol­le­gin über­setzt in die eng­li­sche Sprache. Heute kommt das verspätete Sonntagsbild ... aus Gründen!

Brandenburger Tor aus ungewohnter Perspektive
In einem Land, das "Wos­sis" oder "Ge­sam­tis" wie ich an al­len Ecken und En­den nicht als ei­nig er­le­ben, ist der 3. Ok­to­ber für viele nicht der höchs­te Feier­tag. Der Bei­tritt der DDR war ein Verwal­tungs­akt. Der schmerz­volle und tra­gi­sche, erhabene und be­son­de­re Tag der deut­schen Ge­schich­te ist und bleibt der 9. No­vem­ber. 

Deutsche Schuld, Krieg und Zerstö­­rung haben unser Land grund­le­gend ge­prägt; fast jede Stra­ße trägt noch die Spu­ren, durch die Epi­ge­ne­tik auch viele Men­schen.

Heute poste ich des­halb ein Foto vom Bran­den­bur­ger Tor in­mitten von Welt­kriegs­trümmern, das, wie ich finde, dadurch fast ein wenig wie eine antike Aus­gra­bungs­stätte wirkt.

Ich wünsche un­se­rem Land, dass wir zur Bil­dungs­re­publik Deutsch­land werden, dass we­ni­ger Arro­ganz, Hybris und Fatalis­mus die künftige Zeit prägen, sondern Auf- und Umbau­wille, Ent­schluss­kraft, Er­findungs­geist und Demut so­wie In­ter­es­se für die an­deren Menschen, die damals "da­zu­ge­kommen sind", hüben wie drüben, und auch für jene, die seither da­zu­ge­kom­men sind.

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Foto: Fotoarchiv Elias/Lossow

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