Hello, bonjour, guten Tag! Einblicke in das Leben einer
Spracharbeiterin können Sie hier erhalten. Ich bin Dolmetscherin
für die französische Sprache mit Deutsch als Muttersprache, und
ich übersetze auch aus dem Englischen. Wir sind mitten in der (wieder verlangsamten) Frühjahrssaison nach zwei sehr schwierigen Jahren.
Das Dolmetscher:innenleben kann mitunter ziemlich kompliziert sein. Die Pandemie verändert unser Verhalten nachhaltig. Ich bin kein großer Fan mehr von Händeschüttelei.
Dieses Schild wäre ein gutes T-Shirt-Motiv |
Was tun in solchen Fällen? Etwas sagen? Rasch zum nächsten Punkt übergehen, es gewissermaßen vergessen?
Rückblende: In einem früheren Leben, in einem früheren Jahrhundert war ich kurz nach dem Studium Redakteurin im damaligen ORB, im Sender Brandenburgs, kurz nach der deutschen Einheit. Damals kamen die Chefs fast alle aus dem Westen und wurden als distanziert wahrgenommen. Ostchefs und -kollegen galten als viel direkter und handfester ... im wahrsten Wortsinn. Sie gaben die Hand, sie ließen Hautkontakt zu. Der Händedruck sagt viel über Menschen aus.
Dieser Kontakt, diese Kommunikation fehlten vielen Menschen im Osten. Im Westen war das Händeschütteln vor dem Mauerfall fast ausgestorben, zumindest in vielen Bevölkerungsschichten. Dann kam es in einigen Regionen wieder. Nun kann es meinetwegen erneut aussterben ... sagt eine, die in Frankreich einen Teil der Jungerwachsenensozialisation erlebt hat. Dort bekommt man sich viel mehr mit durch la bise, Küsschen links, Küsschen rechts. Als ich dann nach Deutschland zurückkam, ging es mir wie den Ossis mit den Wessis: Alle so distanziert hier!
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Foto: C.E. (Archiv)
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