Sonntag, 13. Dezember 2015

Grundsätzliches

Hallo, bon­jour, wel­come auf den Sei­ten mei­nes Blogs. Ich bin Über­set­zer­in und Dol­met­scher­in, lebe mit dem Her­zen in Paris, mein be­ruf­li­cher Stand­ort ist Ber­lin. Die Ereignisse bringen wieder mal meine Blog­chro­no­lo­gie durcheinander. Samstags steht hier sonst der Link der Woche, am Sonntag bringe ich gern das Sonntagsfoto. Heute verbinde ich beides — ohne eigenes Bild.

Dieser Tage sandte mir eine befreundete französische Filmproduzentin einige Zei­len von FN-Granden als Beispiel für deren Ansatz, Kulturpolitik betreiben zu wol­len. Sie hat Freunde in Deutschland und weiß, dass ich jeden Tag meine vier Stun­den Spracharbeit mache. Daher hat sie mir diese Zeilen zur Zusammenfassung geschickt ... wenn ich denn Zeit und Lust hätte.

Mich treibt der Wahlausgang der 1. Runde der französischen Regionalwahlen um und die 2. Runde macht mir ebenso viele Sorgen wie das nächste große Wahldatum 2017. Sollten diese Herrschaften die Macht übernehmen, wären das Chaos in Eu­ro­pa perfekt. Außerdem würden viele Kreative ar­beits­los. Ich auch. Denn mir haben sich die Finger gesträubt beim Übertragen. Das Ergebnis ist auch nicht so gut, wie meine Übersetzungen sonst dem Vernehmen nach sein sollen. Ich kann hier einfach nicht hingebungs-, liebevoll und kreativ arbeiten.

Kurz: Ich werde für die Rechtsextreme, die sich gerade den Schafspelz über­ge­wor­fen hat, nicht arbeiten, die Gedankenfolge holpert, billige Kalauer reihen sich an­ein­an­der, dazu hat der Begriff "Volk" das Wort "Bevölkerung" abgelöst und "volks­tüm­lich" geht in Rich­tung "völkisch".

Downloadlink hier: klick
Da ich insgesamt beobachten muss, dass auch ohne FN an der Macht der allgemeine Trend hin zur Ba­na­li­sie­rung der Kultur geht, ab­zu­le­sen an der Tatsache, dass immer mehr Nicht­pro­fis bei kultureller Me­dia­tion einsetzt wer­den (Dolmetschen, Übersetzen, Mo­dera­tion, Untertitel usw.), wohl um ver­meint­li­che "Nie­der­schwel­lig­keit" an­zu­bie­ten und weniger elitär zu wirken, so dass 30 bis 50 % der Infos nicht mehr durchkommen und alle die glei­chen Worte zu verwenden scheinen, muss ich mich wohl für meine Arbeit neben den großen Kon­fe­ren­zen, den echten Stars und wichtigen Politikern nach einem anderen Arbeitsfeld umsehen.
Was könnte nach Journalistin, Hoch­schul­do­zen­tin und Sprachmittlerin mein Beruf für die nächsten 20 Berufsjahre sein?

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Illustration: www.blog.cneea.fr

2 Kommentare:

Th. hat gesagt…

Hi Caro,

mal ganz ruhig, "Deine" Franzosen haben ihr doch klar gezeigt, wo die Grenze ist.

Du bist und bleibst die sprachbegabteste und hingebungsvollste Dolmetscherin, die ich je für Französisch je erlebt habe! Und das sage ich auch den Kollegen. Hab Dich erst heute Vormittag weiterempfohlen!

Schöne Tage,
Grüße,
Th.

caro_berlin hat gesagt…

Merci beaucoup !
Herzlich, C