Bonjour, hello, guten Tag! Hier bloggt eine Spracharbeiterin aus
der Dolmetscherkabine oder vom Übersetzerschreibtisch. Ich arbeite
mit den Sprachen Französisch, Deutsch und Englisch. Heute endet meine kleine, subjektive Rückschau ganz besonderer Einsätze aus dem ablaufenden Jahr. Oder hat sich diese Episode schon 2014 zugetragen? Who knows ...
Einmal bin ich für zwei Minister einbestellt. Wir sitzen am Pariser Platz, in Hörweite beginnt ein festlicher Empfang. Die akustische Verbindung zum TV-Interview einen Raum weiter, zum Glück eine Aufzeichnung, steht erst zwei Minuten vor Gesprächsbeginn. Monitor zum Ablesen dessen, was akustisch gleich vielleicht reduziert rüberkommen wird? Fehlanzeige!
Zum Ausgleich dafür genieße ich die unverbaubare Aussicht aufs beeindruckende Décolleté der Assistentin des Gastgebers am anderen Ende des Büros. Sie versucht, mich nicht allzu offensiv zu beobachten. Vom Filmteam ist niemand in meiner Reichweite, einen technischen Probelauf gibt es nicht. Das Interview beginnt, die Assistentin klappert mit ihrer Tastatur, was ich fast nicht höre, dann erklärt sie Anrufenden leise, dass (und warum) sie gerade nicht sprechen könne, später packt sie raschelnd etwas Essbares aus.
Der Partylärm schwillt von Minute zu Minute an. Ich kann die
Lautstärke meines Kopfhörers nicht regeln. Die Störgeräusche sind jetzt
fast stereophon, denke ich, monoral wäre auch nicht besser, und muss
grinsen. Immerhin kann ich schwach vernehmen, was im Nebenzimmer
gesprochen wird. Immer, wenn ich spreche, überdeckt meine Stimme den
Ausgangston in meinem Kopfhörer.
Ich schaffe es
irgendwie, so viele Stichworte und Zusammenfassungen auf die Lauscher
meiner Dolmetschkunden zu schicken, dass das Gespräch sinnvoll und
zusammenhängend wird. Hätte ich nicht um das winzige Zeitfenster
gewusst, dass die Minister zur Verfügung hatten, ich hätte die
Aufzeichnung unterbrechen müssen. Vor der Ausstrahlung des Interviews
werden die ausgewählten Partien dann genauer übersetzt und professionell
eingesprochen.
Zur Erinnerung und zum Trost hier noch eine professionell eingerichtete Arbeitssituation, Arte-Dreh, 2011:
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Foto: C.E. (Bild zum Vergrößern in ein 2. Fenster laden),
Interview mit Reinhard Jirgl, Interviewerin: Mazarine
Pingeot, Toningenieur 2011: Hyacinthe Lapin
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