Vorgestern wusste ich noch nichts von dem Nachwuchsmusiker und Model aus Frankreich, das heute für ein Privatsender in Berlin interviewt wurde. Aber ich las mich ein und flüstere am Morgen im Foyer eines Musikkonzerns allen, die es wissen müssen, zu, wie der Name unseres Heldens ausgesprochen wird, denn einer vom Team holt dort Schlaf nach.
Kurz darauf geht's an den Set. Hinter dem Kameramann hängt die Küchenzeile an der Wand. Rechts von mir habe ich Gespräche aus Gang und Nachbarbüros im Ohr. Gleich werde ich immer mal wieder einen Satz nicht hören, zumal der Protagonist von mir weg spricht. (Notiz für mich: Künftig das Einrichten auf akustische Kriterien hin
Es folgen 50 Minuten hochkonzentrierter Arbeitsruhe. Alle zehn Minuten warnt der Kameramann: "Kurze Pause!" Es wird mit High-Tech-Fotoapparaten gedreht, die bei Filmaufnahmen alle zehn Minuten neu ansetzen. Ich muss an die alten Filmspulen und ihre begrenzte Laufzeit denken und darf grinsen. Dann kommt die Klappe. Parallelen gibt's!
Das Interview fluppt, alles unkompliziert, außer vielleicht, dass diese technischen Unterbrechungen und kleine Diskussionen darüber den Beginn meiner "Wiedergaben" leicht verzögern. Lustig das Erstaunen von Protagonist und Moderatorin über meine leichte Art des Arbeitens. (Sie hatten eine Schnellhörer- und -sprecherin gebucht, warum jetzt dieses Verwundern?)
Swizz Beatz, Baptiste, französischer Gitarrist, 2. und 4. Bild: mit Moderatorin Andrea Guenther |
Der Befragte wirkt wie ein Glückskind. Da macht einer, was er liebt: Musik. Er wirkt gelöst, klar, einfach. Ich bin vielen echten und selbsternannten Stars begegnet und kann sagen: Der hier hat das Zeug dazu, ein echter zu werden. Er ist noch jung. Was ihm vielleicht ein wenig fehlt (ich sehe hier nur das öffentliche Gesicht), ist wie erwartet: etwas Reife und damit wachsendes Interesse an der Umwelt.
Dazu blieb heute aber auch nicht viel Zeit. Der PR-Tag war streng durchgetaktet. Später wird noch Musik gemacht. Oft komme ich ja mit "meinen" Kunden ins Gespräch. Selten lege ich mir dazu etwas zurecht. Dieses Mal fürchtete ich um mangelnde Anknüpfungspunkte und fand sogar einen. Der junge Mann ist am Tag des Mauerfalls geboren, der Portraitteil des Interviews entstand im Tonstudio des Nhow-Hotels mit Blick auf die Warschauer Brücke, einst eine Grenzübergangsstelle. Das hebe ich mir fürs nächste Mal auf.
Vokabelnotiz: faire un bœuf (wörtlich: "ein Rind machen") — mit mehreren musikalisch improvisieren
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Fotos: C.E.
2 Kommentare:
Hi Caro,
was hat es mit dem Namen auf sich?
Grüße ans Wasser,
Th.
Das "p" von Baptiste wird nicht ausgesprochen. Liebe Grüße an den Berg ;-)
c
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