Sonntag, 22. September 2013

Wahltag

Will­­kom­­men auf den Sei­­ten ei­­ner Dol­­met­­scher­in für die fran­­zö­­si­­sche Spra­­che (und aus dem Eng­­li­­schen). Hier den­ke ich über den Ar­beits­­all­­tag in Ka­­bi­ne und am Über­­setzer­­schreib­­tisch nach. Einmal in der Woche ist hier Platz für meine Sonn­tags­bilder.

Heute in der Zeitung gelesen: "Treffen sich ein Walfisch und ein Thunfisch. Sagt der Walfisch: was sollen wir tun, Fisch? Antwortet der Thunfisch: du hast die Wahl, Fisch."

Als ich zur Wahl eine Schule in Neukölln betrat, saß ein eleganter, älterer Herr mit dunkler Haut auf dem Gang und grüßte freundlich. Als ich das Gebäude verließ, ging er gerade mit seiner Frau wenige Schritte vor mir aus dem Haus. Sie durfte wäh­len, sieht aus, wie man sich eine ältere Berliner Dame vorstellt, er nicht, obwohl er sicher den Großteil seines Lebens hier verbracht hat. Ich stelle mir ei­nen Dialog vor: Was hast du gewählt? — Wir haben wie besprochen gewählt.
Hier ist noch viel politische Arbeit nötig!

Da ich wiederholt bei fran­zö­si­schen Wahlen gedreht oder gedolmetscht habe (*), ist mir wie immer an der Urne ein Unterschied zu Deutsch­land aufgefallen. In dem Moment, wenn der Stimmzettel in die Urne gleitet, ruft nämlich der französische Ur­nen­schlitz­zu­hal­ter: A voté ! (hat gewählt). Dann erst wird der Name des Wählenden abgehakt.
Früher durfte ich in Neukölln in einer echten Eckkneipe wäh­len. Im Hauptraum wurde geraucht, im Hinterzimmer standen die Urnen, das sprich­wört­liche "Wahllokal"! Und dann hätte ich noch eine pikante Wahlanekdote in petto, die ich aber nicht ver­ra­ten darf, wirklich nicht. Die bringe ich dann später in meinen Memoiren!

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Fotos: C.E.
(*) In einem ersten Berufsleben war
ich Journalistin

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