Wenn ich in den normalen Arbeitswochen einen Anruf für einen Kurzeinsatz außerhalb Berlins bekomme, bin ich in 25 Minuten startklar. Das liegt daran, dass das Reisen zu den geringeren Übungen im Privat- und Arbeitsleben von uns Dolmetschern zählt. Sonst lasse ich mir gerne Zeit — und ich habe meine Tricks.
Kofferpacken kann dauern. Im Juli bin ich regelmäßig in Marseille bei einem Sommerseminar, für das ich vor allem als Dozentin, daneben auch ein bisschen als Dolmetscherin tätig bin. Mein Gepäck stelle ich mir im Vorfeld nebenbei zusammen. In einer Ecke der Kleiderkammer öffnet das gefräßige Koffermonstrum über Tage seinen Schlund — und ich werfe immer wieder etwas hinein. Das kann das Nachtetui sein, ein kleines Täschchen mit Schlafsachen wie Augenmaske, Ohrenstöpseln, die Nasencreme mit Meersalz (hilft bei trockenen Schleimhäuten nach Tagen an klimaanlagenkühlen Orten, ein Doppel ist bei den Schminksachen im Rucksack), einige aromatische Essenzen, die ein Heimatgefühl vermitteln usw., oder aber die Fächer, die ich letztens gekauft habe, weil es im Sommer in Frankreich in nicht runtergekühlten Räumen schon sehr heiß werden kann.
Wichtig sind Packtaschen, die ich bereits letztes Jahr kurz erwähnte. Sie schützen die Kleidung und helfen am Zielort, alles mit nur einem Griff zu haben. Da ich oft mit mobiler Dolmetschtechnik reise, muss ich zudem meine persönlichen Siebensachen auf ein Minimum beschränken. Die Packtaschen stecke ich dann so, dass sie den Dolmetschkoffer im Reisekoffer abfedern.
Stets reisefertig steht mein Kulturbeutel mit den kleinen Fläschchen im Schrank, in die ich umfülle, was ich zuhause auch verwende, das Ganze schon seit langem im Klarsichtbeutel, das ist praktisch.
Die Garderobe muss pflegeleicht, kombinierbar und knitterarm sein. Was doch von der Reise Falten gekriegt hat, hänge ich am Zielort über die Wanne, dann genehmige ich mir am Abend ein heißes Bad, wobei ich das Wasser nicht gleich danach ablasse.
So, jetzt kommen noch schnell bequeme und elegante Schuhe in die Schuhbeutel. Der Erwerb solcher Luxustreter ist immer eine kostspielige Sache, aber ich kann es mir nicht leisten, dass mir leidende Füße im Job Energie rauben. Dann den Klapprechner in seine Lederhülle, Schreibzeug (ein kleines best book, Füller, Patronen) und Kopfhörer fürs Skypen mit Zuhause in eine kleine Stoffhülle gepackt, das kommt dann ins Täschchen für die Extras, das ebenfalls ultraleicht ist und mit daran festgemachten Trägern als feine Handtasche durchgehen könnte.
Am Ende noch den Kühlschrank putzen und die Wäsche zusammenlegen. Ans Blumengießen muss ich zum Glück nicht denken, das macht die Mitbewohnerin dieses Sommers ...
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