Dienstag, 18. November 2025

Jeder Naturgarten zählt

Bon­jour & he­llo! Her­zlich will­kom­men beim ers­ten deut­schen Dol­met­scher­web­log aus dem In­ne­ren der Dol­metsch­ka­bi­ne. Ich bin Dol­met­scher­in für die fran­zö­si­sche Spra­che, und ich ar­bei­te auch mit Text. Heu­te: Über­set­zung ei­nes Na­tur­the­mas. Da­zu passt, wo­ran ich mich im­mer noch ki­chernd er­in­nere.

Neu­lich saß ich nichts­ah­nend auf dem Markt­platz in H., ei­ne äl­te­re An­ge­hö­ri­ge da­bei. Ei­ne Straßenbe­kannt­schaft kam mit ei­ner zwei­ten Per­son auf mich zu. Wich­tig zu wis­sen: Wir blei­ben of­t en famille vor schö­nen Gär­ten ste­hen, lo­ben das Grün, kom­men ins Ge­spräch. In ei­nem Ge­mein­schafts­gar­ten dort habe ich dort auch schon Kom­post­gut ge­prüft. Der Mensch im Schlepp­tau hat­te ei­ne Kom­post­fra­ge, die ich per Fern­dia­gno­se be­ant­wor­ten kon­nte. Kaum weg, kam der nächs­te Mensch, auch er mit ei­ner Kom­post­fra­ge. Ich sag’s mal so: „Frau Kom­post“ ist jetzt mein zwei­ter Na­me. ;-)

In Sachen Ab­fall­an­fall bio­lo­gi­scher Her­kunft kann ich mei­nen Senf hin­zu­ge­ben, am bes­ten oh­ne Zu­satz­stof­fe und oh­ne raf­fi­nier­ten Zucker. Er­mu­tigend: Ers­te Ge­mein­den ver­bie­ten Schot­ter­gär­ten. Die „Holz­schnit­zel­gär­ten“ feh­len noch. Die folgen die­sem Prin­zip: al­les aus­rau­fen, Folie auf Bö­den, Lö­cher für Pflan­zen und Gieß­trich­ter, drauf Holz­schnit­zel. Ge­se­hen bei Nach­barn. Ge­warnt ha­be ich, die aus­füh­ren­de „Fir­ma“ an­ge­spro­chen, von Gärt­nern spre­che ich da nicht, die sind dis­qua­li­fi­ziert.

Die Nach­barn gossen Re­gel­mä­ßig­keit ihre Thu­jen und an­de­re im­por­tier­te Pflan­zen, von de­nen kein In­sekt et­was hat­te. Dann litt das Gieß­ver­hal­ten unter dem Al­ter der Be­woh­ner: mal fiel es trock­en, dann er­soff es. We­gen der Fo­lie kei­ne Ver­duns­tung, der Gar­ten kipp­te ir­gend­wann, un­ter dem Plas­tik war nur Schim­mel­.

Stängel mit Blüten und Frost
Zier­lauch im Rau­reif­kleid
Zwi­schen­durch ka­men von den­sel­ben Men­schen ein­drin­gli­che Bit­ten, doch bit­te un­se­re Bäu­me fäl­len zu las­sen, das Laub stö­re. Dane­ben gibt es Stau­den, Blüh­sträu­cher und di­ver­se Grä­ser, wo­bei al­les bis zum Früh­jahr ste­hen­bleibt, In­sek­ten über­win­tern da, mit Frost da­rin sieht's nach Feen­wald aus. Der Kom­post ist seit fast 50 Jah­ren da. Dier Gar­ten ist ein Step stone, ein Tritt­stein für Ar­ten.

In Städ­ten pfle­gen vie­le Men­sch­en Baum­schei­ben, Vor­gär­ten oder Bal­ko­ne, man­che Kom­mu­nen stel­len ihre Ra­bat­ten auf na­tur­nah um. Städ­te sind Rück­zugs­räu­me. In un­se­rem Berliner Hofgarten, ha­ben wir letz­ten Som­mer mehr sel­te­ne Ar­ten ge­se­hen als je zu­vor. Mit dem Gärt­nern ging's dort 2007 los.

Je­der re­na­tu­rier­te Stein­gar­ten zählt: Pri­vat­gär­ten ent­spre­chen 46% der ter­res­tri­schen Na­tur­schutz­flä­chen, bei­de zu­sam­men rund 7,6% der Land­flä­che, das zählt öko­lo­gisch. Kli­ma­ka­ta­stro­phe und Ar­ten­ster­ben sind zwei Sei­ten ei­ner Me­daille. Ak­tiv wer­den geht täg­lich, nicht nur al­le vier Jah­re. Und jetzt, im Herbst, die Füße still­hal­ten und Ver­blüh­tes ste­hen­las­sen!

______________________________
Bild: Netz­fund (KI); Platz­hal­ter!

Keine Kommentare: