Nach exakt 178 Tagen im Orbit, wobei er die Erde 2842 umkreist und mehr als 71 Millionen Flugmeilen zurückgelegt hat, kehrte Astronaut Ron Garan als veränderter Mann zurück. Als er die ISS verlassen hat, sah er nur noch die atmende, verletzliche Erde mit ihrer hauchdünnen Atmosphäre als zentralem, Leben spendendem Moment.
Alle anderen Dinge, ein Wirtschaftssystem, das stets im Wettbewerb um höhere Zahlen steht, vor allem Wachstum um jeden Preis und blinder Fortschrittsglaube, waren in seinen Augen nur noch eine Farce. Und er sagte: We’re living a lie. Ein Alltag, in dem wir die Ökologie als Glied der Wirtschaft behandeln und nicht andersherum, ist ein grundlegender Irrtum, auf den wir uns selbst einlassen. Garan sah, wie absurd diese Einstellung aus der Perspektive des Alls ist.
„Eine dünne, blaue Lebenslinie, die einen zerbrechlichen Planeten umschließt.“ (Garan)
Auch andere Menschen im All haben solche und ähnliche Erfahrungen gemacht. Michael Collins staunete über die Zerbrechlichkeit des kleinen blauen Punktes. Edgar Mitchell spürte förmlich eine „Explosion des Bewusstseins“. Und William Shatner war nach seinem Flug so emotional erschüttert, dass er angesichts der kalten Leere des Alls und der nährend warmen Erde in ihrer Zerbrechlichkeit von einer überwältigenden Traurigkeit sprach.
Was dürfen, nein: müssen wir daraus lernen?
Die Erde ist keine unerschöpfliche Ressource, sie ist der Boden, auf dem alles beruht und, im wahrsten Wortsinn, der Grund unserer Existenz. Ökonomie ist nichts anderes als ein Mittel zum Leben und kein Selbstzweck.
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| Es ist alles wiederholt analysiert worden |
Oft gibt uns ein Perspektivwechsel den Kick in die Richtung, die wir brauchen. Ein Blick von außen verändert oft alles. Die größte Lüge ist zu glauben, dass Wirtschaft und Wachstum wichtiger sind als unsere Lebensgrundlagen. Und selbst wenn wir nur ein bisschen von diesem Überblick in unseren Alltag übertragen, wären wir schon weiter. Der ganz oben zitierte Garan nennt es nicht Reflexion, sondern Evolution. Vielleicht sollten wir zuhören.
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Dennis Meadows, Die Grenzen des
Wachstums, 1972

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