In der Firma eines Bekannten, er ist dort nur Angestellter, sie gehört ihm nicht, wurden im Frühjahr Stellen gestrichen, und zwar im Bereich Buchhaltung, Sachbearbeitung und eine halbe Stelle im Justiziariat.
Jetzt, nach gerade einmal fünf Monaten, werden neue Leute für Finanzen und Recht eingearbeitet. Da die Person mit dem halben Deputat schon ewig in der Rechtsabteilung der Firma war, ist nun aufgefallen, dass hier zunächst eine volle Stelle besetzt werden muss.
In der Sachbearbeitung ist die Wiedereinstellungsphase eben erst eingeläutet worden. Die Sommerpause hatte die Not offenbart; eine Person, die in den Vorruhestand verabschiedet worden war, wurde vorläufig für einen höheren Preis zurückgeholt.
Ich bin keine Person, die oft Schadenfreude hat. Hier schon. Denn seit Monaten schreiben sich viele Linguisten und Informatikerinnen die Finger wund, dass die KI nicht zu echtem Verständnis fähig ist, dass sie lediglich das wiedergibt, womit sie trainiert worden ist, in neu arrangierter Form. Ihr fehlt daher jegliche Vorabinformation, echte Logik, Wahrnehmung und überhaupt: Erfahrung!
Die KI scheitert oft banal an der Unzulänglichkeit von uns Menschen. Unten das Ergebnis der Bitte um das Bild einer Badewanne mit rotem Duschvorhang, bei der im Prompt ein kleiner Fehler war. Jemand hat geschrieben: red show curtains covering a filled bathtub, tatsächlich show statt shower, ein Bühnenvorhang also statt eines praktischen Utensils, das die meisten Menschen kennen. Aber die KI eben nicht.
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| Die KI versteht nicht, warum wir hier lachen |
Auch Kontext kennt sie nur aus der mathematisch wahrscheinlichsten Abfolge von Begriffen. Die KI kann Daten analysieren und Abläufe zu automatisieren helfen, das ja. Aber blindes Vertrauen wie die oben erwähnten Entlassungen sind einfach nur dumm.
„Warum Fehler wiederholen, wenn es genug Gelegenheiten für neue gibt?“, sagte meine Omaus immer, meine nicht so groß geratene Großmutter. Die Presse- und Öffentlichkeitsabteilung der gleichen Firma hatte parallel dazu mit der KI eine Kampagne entwickelt, die auf falschen Informationen beruhte, obwohl vorab alles akkurat eingespeist war. Wenn der Prompt, also der Arbeitsauftrag an die Maschine, nicht messerscharf formuliert ist, driftet die Technik gerne mal ab. Ergebnisse unkontrolliert herauszugeben, war der nächste Fehler.
In der Medizin sind die KI und Big Data oft ein Segen. Die Lupe, die Hautkrebs erkennt und beim Scannen Muster automatisch vergleicht, ist viel genauer als medizinisches Fachpersonal. Und mein klassisches Beispiel für Big Data: Es gibt eine Korrelation zwischen Blasenkrebs und Tbc, und zwar dahingehend, dass Menschen, die eine Tuberkulose durchgemacht haben, keinen Blasenkrebs bekommen. Keiner Praxis der Welt wäre das aufgefallen, denn niemand hat nicht nur ausreichend viele Tuberkulosepatient:innen, sondern die Abwesenheit einer Erkrankung hat erst recht niemand auf dem Schirm. (Das ist kein theoretisches Beispiel, sondern eine Erfahrung, die in meinem Umfeld bis heute nachwirkt.)
In anderen Fällen hat die KI im medizinischen Alltag schon falsche Krebstherapien empfohlen, denn die Daten waren unsauber, siehe „IBM’s Watson gave unsafe recommendations for treating cancer“ (2018, Link hier: klick). So etwas ist beängstigend.
Politische Mächte mit unlauteren Absichten, und wir sehen da einige am Horizont, könnten auf die Idee kommen, Daten und Grundlagenwissen zu fälschen. Ich fürchte übrigens, dass das längst geschieht. Auch hier geht es mit Nichtwahrnehmung los. Die Abschaltung des Monitorings von Klimadaten in den USA führt bereits jetzt zu weniger Unwetterwarnungen und Toten und verfälscht auch die Wahrnehmung der Gesamtlage.
Hier wie in anderen Fällen: Die KI ist ein Werkzeug, kein Allheilmittel und kein Ersatz für menschliche Intelligenz. Denn das Wort „Künstliche Intelligenz“ ist eine Wortlüge für viele, viele Supercomputer, die vernetzt und mit Vorwissen eingespeist und auf Reproduktion von Bekanntem trainiert worden sind. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Leider gelangen solche Schlappen nicht groß an die Presse, sodass die allgemeine Wahrnehmung der KI, ihr Image, davon unberührt ist.
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Foto: pixlr.com (Zufallsfund)

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