Freitag, 7. März 2025

Men on fire

Was Dol­met­sche­rin­nen und Über­setze­rin­nen tag­ein, tag­aus be­schäf­tigt, wie wir ar­bei­ten, na­türlich auch Dol­met­scher und Über­set­zer, kön­nen Sie hier mit­le­sen. Ich be­ob­ach­te von Be­rufs we­gen un­se­re Zeit sehr ge­nau, denn ich muss ja von jetzt auf gleich im­stan­de sein, alle mög­li­chen Men­schen mit den ent­spre­chen­den Vo­ka­beln "zu ver­to­nen".
Männer mit Feuerhaar
Wer hat die bloß al­le an­ge­zün­det?

Sich zu bil­den ge­hört zu mei­nem Be­rufs­all­tag. Mei­ne Quel­len sind: in­ter­na­tio­na­le Pres­se (meh­re­re Abos, z.T. on­li­ne), aus­län­di­sche Rund­funk­me­di­en, Pod­casts, Vor­le­sungs­reihen, Hoch­schul­kon­fe­ren­zen, die im Netz zu­gän­glich sind, Bi­blio­the­ken. Ich ge­he re­gel­mä­ßig auch zu di­ver­sen Ver­an­stal­tung­en. Und ich schrei­be Vo­ka­beln auf und über­le­ge mir Über­tra­gun­gen.
"Der wahr­schein­li­che Bald-Bun­des­kanz­ler" höre ich in den Nach­rich­ten. Schla­ge eine Ab­kür­zung vor: der WBBK.

In mei­nem Freun­des- und Kol­le­gin­nen­kreis wächst die Un­mut über den Wahl­au­s­gang und die 180-Grad-Wen­de des WBBK. Ein Haupt­kri­tik­punkt ist der, dass das Per­so­nal, das mit dem Akro­nym­mann kom­men soll, sich wie­der­holt durch sub­op­ti­ma­le Ver­wen­dung von Geld­mit­teln aus­ge­zeich­net hat, um das De­sas­ter nur an­zudeu­ten, ich sa­ge nur Au­to­bahn­maut, und dass die an­de­ren Par­tei­en Per­so­nal ge­habt hät­ten, das deut­lich sel­te­ner 'schrä­ge' Schlag­zei­len lie­fert. Vor al­lem ha­ben auf­grund der Knapp­heit, mit der die Wahl an­be­raumt wur­de, sehr vie­le Aus­lands­deut­sche nicht mit­wäh­len kön­nen: Die Wahl­un­ter­la­gen ha­ben es nicht recht­zei­tig hin- und wie­der zu­rück­ge­schafft.

Die Zei­ten sind er­schre­ckend. Zum drit­ten Mal seit 1945 und '89 knallt die Welt­ord­nung des Wes­tens aus­ein­an­der, zum ers­ten Mal seit '45 die Si­cher­heits­ar­chi­tek­tur. Mi­l­itärische Be­dro­hung do­mi­niert die Schlag­zei­len, ag­gres­sive Clowns sind in wich­ti­gen Staa­ten an der Macht. Das Aus­maß konn­ten in­for­mier­te Men­schen ab­se­hen, aber auch die ha­den die Aus­wir­kun­gen und das Tem­po un­ter­schätzt.

Vor al­lem er­schreckt mich, dass die dräng­ends­te Fra­ge der Mensch­heit nie­mand mehr im Blick zu ha­ben scheint, als da wä­ren: die Kli­ma­ka­tas­tro­phe, das Ar­ten­ster­ben, die in­dus­triel­­le Zer­stö­rung der Bio­di­ver­sität, de­ren Teil wir sind und von der wir le­ben, so­wie die im­mer größer wer­de­nde so­zia­le Un­gleich­heit, gras­sie­rende Ar­mut, aber auch Bil­dungs­armut in sämt­li­chen Schich­ten der Ge­sell­schaft, was die Pro­pa­gan­dis­ten der Ex­tre­me stärkt und die La­ge wei­ter zu ver­schlim­mern droht.

Und ko­misch: Seit Mag­gie That­cher hat­ten wir kei­ne Frau mehr un­ter den Kriegs­trei­bern. Was ist mit den Ker­len los?

Wort­feld ak­tu­el­le Po­li­tik
la dis­sua­sion ato­mi­que — die ato­ma­re Ab­schre­ckung
le pa­ra­pluie ato­mi­que (... les pays qui sont do­tés d'un p.a.) — der ato­ma­re Schutz­schirm (... Län­der, die über ei­nen a. S. ver­fü­gen)
ogi­ves nu­clé­ai­res  — Atom­spreng­köpfe dé­clen­cher
dé­clen­cher le feu ato­mique, 1ère frappe nucléaire  — Erst­schlag (wörtlich: das ato­ma­re Feu­er)
sous-marins plus fur­tifs  —  be­weg­li­cher und ge­hei­mer na­vi­ge­ren­de U-Boote (wört­lich: "flüch­ti­ge")
le brouil­lard stra­té­gique  —  stra­te­gisch mo­ti­vier­te Un­klar­hei­ten (wört­lich: "Ne­bel")

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Fo­to: pixlr.com (Zu­falls­fund) 

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