Guten Tag oder Abend, hier bloggt eine Spracharbeiterin. Ich übersetze und dolmetsche. Arbeitssprachen: Französisch (aktiv und passiv) und Englisch (nur Ausgangssprache). Heute im Wörtermuseum: Was Zukunftsfestes.
Die Wetterlagen, Hochwasserwochen und Hitzemonate des letzten Jahres haben hoffentlich auch den letzten gezeigt, dass wir ein Problem mit dem Klima haben. Dazu habe ich ein neues Wort wiedergehört, das ich zuvor nur in Kreisen kritischer Anleger seit 2018 vernommen habe, das aber ins Wörtermuseum unter "Aktuelles" gehört:
Die Wetterlagen, Hochwasserwochen und Hitzemonate des letzten Jahres haben hoffentlich auch den letzten gezeigt, dass wir ein Problem mit dem Klima haben. Dazu habe ich ein neues Wort wiedergehört, das ich zuvor nur in Kreisen kritischer Anleger seit 2018 vernommen habe, das aber ins Wörtermuseum unter "Aktuelles" gehört:
Oder auch: enkelfest, nachhaltig, zukunftsorientiert, klima- und sozialgerecht, das sind die Synonyme dazu.
(ur)enkeltauglich
Qualität hat ihren Preis — auch auf dem Teller. Und schon sind wir in der letzten Woche, in der viele Traktorfahrer tagelang ganze Straßenzüge blockiert haben, weil ihnen etwas weniger Subventionen ausgezahlt werden sollen. Ich möchte nicht missverstanden werden: Viele haben sich, beraten von Fachleuten der Agrarindustrie mit eindeutigen Absichten, in große Abhängigkeiten reinmanövriert und müssen jetzt ständig liefern, ganz gleich, ob es ein gutes oder ein schlechtes Wirtschaftsjahr war. Viele Höfe sind so klein, dass sie Schwierigkeiten nur schwer ausgleichen können.
Landwirte in der Krise
Seit vielen Jahren dolmetsche ich in diesem Bereich und kenne daher die Komplexität der Subventionen. Ich würde mir wünschen, dass diese Hilfen aus öffentlicher Hand überwiegend in eine von ethischen Prinzipien geprägte, nachhaltige Landwirtschaft gehen würden, der die biologische Vielfalt genauso wichtig ist wie die gerechte Entlohnung der Arbeit.
Dabei immer mit dem Ziel, dass gesundes, unverarbeitetes und regionales Essen sollte auch für weniger Begüterte bezahlbar sein sollte.
Wir dürfen Umwelt, Natur, Biodiversität nicht mehr ignorieren oder bestenfalls als "stauchbare Finanzposten" definieren, dépenses compressibles, die den Interessen der Menschen gegenüberstehen würden.
Sozial versus ökologisch ist Nonsense
Bislang können sich manche Waren, z.B. Tomaten, die wirklich nach Tomaten schmecken, überwiegend nur Besserverdienende leisten, deren Haushaltsbudget höher ist. Die Inflation verschärft die Versorgungslage jener erneut, die schlicht weniger "Geld auf Tasche" haben, wie ich es neulich im Hamburger Hafen gehört habe. (Link zum taz-Artikel "Inflation trifft Arme besonders" mit Quellen vom Statischen Bundesamt).
Für Menschen wie mich ist die aktuelle Lage allerdings in einer Weise absurd, dass ich das kaum in Worte fassen kann. Als Allergikerin subventioniere ich mit meinen Steuern eine Agrarindustrie, die ich links liegen lasse (wie die gespritzen Äpfel vom Hotelbuffet); daneben kaufe ich mir die teureren, verglichen mit dem höheren Produktionsaufwand weniger subventionierten regionalen Lebensmittel in Bioqualität. Unter dem Strich bezahle ich für mein Essen also mehrfach.
Das aktuelle Agrarsystem ist nicht enkelfest. Ich wünsche mir ein grundsätzliches Umdenken, traditionellen Landbau mit dem Wiederentdeckung alter Anbaumethoden, kombiniert mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und leichter, einfach nutzbarer und energieeffizienter High Tech.
Das aktuelle Agrarsystem ist nicht enkelfest. Ich wünsche mir ein grundsätzliches Umdenken, traditionellen Landbau mit dem Wiederentdeckung alter Anbaumethoden, kombiniert mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und leichter, einfach nutzbarer und energieeffizienter High Tech.
Viele Lösungen vor aller Augen
Neulich rauschte durch die Medien, dass z.B. der Flughafen in München seine Rollfelder mit Gurkenwasser enteisen würde, das aus der Herstellung von Gewürzgurken aus der Nachbarschaft stamme. Mit Gurkenlake enteisen — großartig! Warum gibt es nicht längst überall echtes Biogas aus Gülle, Wärmeanlagen aus dem Komposthaufen, Bauelemente aus Hanf sowie Solar auf jedem Scheunendach? Lösungen gibt es hunderte vor Ort, wenn wir nur hinsehen und uns nicht von medialen oder medienwirksamen Vorbeter:innen die Gedanken vorgeben lassen.
Idee: H.F.
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