Was und wie Konferenzdolmetscher und Übersetzer (und
Dolmetscherinnen und Übersetzerinnen) arbeiten, darum geht es
hier. 2007 wurde auf der Berlinale dieser Weblog geboren. Wir sind im dritten Herbst der Pandemie und im ersten Herbst der großen Energiekrise.
Am Abend eile ich noch schnell in den Unverpacktladen. Aber irgendwas ist anders als sonst! Eine Art Bild- oder Tonstörung ...
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Aufkleber, gesehen in Berlin
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Mir kommt es vor wie kurz nach Mittsommer, abends nach zehn: Die Straßen voller feiernder Menschen, die Luft ist 23 Grad warm. Nach einem langen Übersetzertag schweift der Kopf ab. Irgendwie seltsam, so spät in der Nacht einkaufen zu gehen. Im Laden treffe ich Nachbarin Mathilde samt Sohnemann, der längst im Bett sein müsste, stattdessen darf er Nudeln auswählen (und entscheidet sich für sonnenblumengelbe Maisnudeln).
Zurück ins Jetzt: Es ist erst nach sechs Uhr am Abend, wir schreiben den 17. Oktober. Vor zehn Jahren hätten wir uns uns über 26 Grad an einem Spätjunitag gefreut. Jetzt ist die Freude verhangen. "Das ist doch nicht nochmal!", sagen die einen, "... wir erst vier Stunden insgesamt", die anderen.
Die Berliner meines Umfelds stehen im Wettbewerb darum, wer am wenigsten oft die Gaszeihung anschmeißt. Im Büro am Ufer waren es in letzter Zeit drei Mal nur 16 Grad "warm", sonst immer ein oder zwei Grad mehr. Dicke Pulli, das Plaid auf den Knien, heißer Tee und Wärmflasche helfen weiter. Ich mag nicht an in einigen Monaten denken. (Wo bleibt ein Brutus, wenn er gebraucht wird?)
Nach einem Einsatz zum Thema Energiekrise neulich verfolge ich weiterhin die News zu den Themen Biogasanlagen, Stromnetze, Grundlast, Redispatch-Problematik, Gasfüllstände etc., denn das Grundinteresse ist auch privater Art. (Und ich war erschüttert, wie neulich im sonntäglichen TV-Presseclub der Moderator nicht wusste, dass diese Füllstände über den Winter immer wieder zu ergänzen sind und dass Teile des Gases gar nicht für den deutschen Gebrauch bestimmt sind. Wenn sogar ich das schon weiß!)
Am Abendbrottisch wird dann neben der Energie- auch gleich die Mobilitätswende mitdiskutiert. Unser Land muss auch hier grundlegende Reformen einleiten. Es reicht eben nicht, den Stau auf den Straßen zu elektrifizieren oder Sonderangebote ins Schaufenster zu stellen, dann aber keine guten Verbindungen bis weit in die Region anzubieten.
So, jetzt folgt noch eine kleine Abendschicht. Die Kollegen erarbeiten einen Kostenvoranschlag wieder einmal zum Thema
Genossenschaften und ich ein Angebot für eine Innenarchitektin. Ich hoffe, mich bald mit
Um- und Einbauten im Altwohnungsbestand beschäftigen zu dürfen.
((Am nächsten Tag sollten es in Berlin dann wieder „nur“ 16 Grad Celsius werden.))
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Foto: C.E. / Stadtträume der BUND-
Jugend:
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