Was Spracharbeiter*innen machen, genauer: Übersetzer- und
Dolmetscher*innen für Französisch, können Sie hier mitlesen. Auch wenn wir in Coronazeiten weniger Konferenzen haben, achten wir weiterhin sehr genau auf die Sprache.
Wahlkampf auf n-tv und RTL: Die drei Kandidaten diskutieren im "Trialog". Dieses Format und seinen Namen kennen wir Dolmetscher*innen schon lange, neu scheint der Begriff für die breite Öffentlichkeit zu sein, bekannter ist der "Dialog". Statt "Duell" nennt die ARD den verbalen Schlagabtausch ein "Triell".
Das neue Format fand ich lebendiger als die alten Wahlkampfdebatten. Dabei ist interessant, wie die US-Wahlkämpfe der letzten Jahre als unausgesprochene Referenz mitschwingen.
Als der SPD-Kandidat vom Moderator ganz zu Beginn zum Angriff auf einen Wettbewerber aufgefordert wird, sagt dieser sehr ruhig (sinngemäß): "Das ist nicht der Stil, in dem wir hierzulande diskutieren sollten."
Das fand ich schon mal gut. Fair play und konstruktiv wurde es dann. Es gab einige Elfmeter, einige Bälle gingen direkt ins Netz, es gab auch Eigentore. Der amtierende NRW-Ministerpräsident würde sich gern von der Gesellschaft wünschen, dass wir "die Tassen im Schrank lassen". Den wind of change bringt er in Übersetzung, "Wind der Veränderung", möchte sich ihm aber mit Standhaftigkeit entgegenstellen. Nun ja. Dabei schien nämlichem Kandidaten Sprache sehr am Herzen zu liegen, denn Gendern sei für ihn Übertreibung.
Eine Analyse der Körpersprache der Beteiligen wäre sicher sehr lohnend. Interessant fand ich, wie Baerbock für ihr Schlussstatement vors Pult getreten ist. Dafür hat sie weniger optimale Ausleuchtung in Kauf genommen, ist die Kamera gegen Ende nicht so nah an sie herangefahren wie bei den Herren. Aber ich empfand es als eine "direkte Ansprache" als Bürgerin (und nicht primär als Kandidatin).
Die Überraschungsgewinnerin der Show ist die Gebärdensprachdolmetscherin, die im Stream leider oft beide Herausforderer des derzeit von der CDU besetzten Amtes verdeckt hat. Das war ein Regiefehler. So wie online den Saalton bei einer Programmunterbrechung anzulassen, als im TV die Werbepause kam.
Hier: Was wäre, wenn heute die Kanzlerin/der Kanzler direkt gewählt werden könnte? Danke, Gazetteur.
Illustration: Profis vor! Der Gazetteur
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