Donnerstag, 5. August 2021

COVIDiary (352)

Bonjour und guten Tag! Hier bloggt ei­ne Dol­met­sche­rin. Was Kon­fe­renz­dol­met­scher und Über­setzer machen, und na­tür­lich auch wir Frau­en im Be­ruf, wie sie bzw. wir arbeiten, ist hier seit Mitte der Nuller Jahre re­gel­mä­ßig Gegen­stand in Form kleiner Be­richte aus dem Alltag. Was ich bei manchen Themen liebe, in die ich mich als Dolmetscherin einarbeite, ist die Möglichkeit, praktisch einiges um­setzen. Wie zum Beispiel beim Thema pflan­zen­schut­zmit­tel­fre­ies Gärtnern.

Lob der Einfachheit: Pflanzenschutz geht im Stadt- und Balkongarten biologisch und billig. 

Brennesseljauche ...
Gelernt habe ich in Frankreich von einer af­ri­ka­ni­schen Nachbarin, deren Bal­kon­pflan­zen groß­artig wuchsen und blühten: Ich kratze das Innere von Ba­na­nen­scha­len (Bio­laden) aus, das Weiße, was ins Gelbe geht, manch­mal ist es auch schon etwas mat­schig-bräun­lich, und lege jede Wo­che (im Winter alle drei Wo­chen) davon et­was auf die Er­de, in der küh­len Ja­hres­zeit breit verteilt, damit es nicht schim­melt. Meistens neh­me ich den Er­trag von einer Banane für zwei bis drei Pflan­zen. 

Außerdem trinke ich aus gesundheitlichen Gründen regelmäßig Bren­­nesseltee. Vom beim Öko­gärtner gekauften Grün­zeug vom unge­spritzten Betrieb bleibt immer wieder mal die Hälfte übrig. 

Sofern die Nachbarin sie mir nicht abnimmt, landen die Blätter klein­ge­schnitten im Glas, dann kommt ein Ess­löffel Gesteins­mehl darüber, damit die Chose nicht so sehr nach Am­moniak stinkt, schließlich etwas alter Stoff drauf und ein Gummi­ring drum. Das Gefäß steht dann zwei Wochen lang am Kompost­haufen, ich "rühre" einmal täglich um.

... am Komposthaufen
An­schließend einen Teil Jauche auf neun bis zehn Teile Wasser, fertig ist der perfekte To­­ma­ten­dün­ger. Andere Pflanzen stärkt die Jauche auch, außerdem macht es sie Wi­der­stands­fähiger gegen Schäd­linge.

Die Düngeeffekte von Kaffeesatz haben sich inzwischen rum­ge­sprochen. Vor allem Pflan­zen, die ein saures Um­feld mögen, freuen sich über die Über­bleibsel des Kaf­fee­trin­kens. Kaffee­satz hat einen nied­rigen pH-Wert, daher eignet er sich zum Beispiel be­son­ders für Rho­do­den­dren und Hor­ten­sien, von denen wir viele im Garten haben. Wichtig ist, den Kaffee­satz vorher trocknen zu las­sen, denn er schim­melt leicht. Und immer nur einen Naturdünger aufs Mal verwenden und Pausen einlegen.

Vokabelnotizen
⊗ en­grais de peaux de ba­nanes (10 % de potassium, 2 % d'azote, 1 % de cal­cium, puis du mag­nésium, du fer et du soufre) Ba­na­nen­scha­len­dünger (10 % Kalium, 2 % Stickstoff, 1 % Kalzium, außer­dem Mag­nesium, Eisen und Schwe­fel)
⊗ marc de café (2 % d'azote, 0,4 % de phos­phore et 0,8 % d'azote, plus potas­sium) Kaffee­satz (2 % Stickstoff, 0,4 % Phosphor und 0,8 % Stick­stoff, außer­dem Kalium)
⊗ purin d'orties (13 % de po­tas­sium, 29 % de calcium, égale­ment du fer, du phos­phore, de l'azote et de l'acide silicique) Bren­nesseljauche (13 % Kalium, 29 % Kalzium, außerdem Eisen, Phosphor, Stick­stoff und Kiesel­säure)

LINK auf Französisch zu anderen Pflanzenjauchen: www.coop-nice.fr
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Fotos:
C.E.

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