Montag, 9. August 2021

COVIDiary (356)

Was Dol­met­scher­in­nen und Dol­met­scher so erleben, können Sie hier mit­ver­folgen. Ich arbeite mit den Sprachen Fran­zösisch und Englisch. Wir sind im zweiten Co­ro­na­sommer. Anders als früher, als ich meistens vor Ort tätig war, ar­beite ich jetzt oft aus der Ferne. Und ich muss Im­pul­se setzen, um mir den Tag zu gestal­ten.

In Berlin fangen die Tage derzeit mit herbstkühlem Wetter an, und sie enden auch so. Morgens um acht höre ich den kleinen Grund­schüler mit der schrägen Stimme von oben, wie er seine vermut­lich noch müde Mutter die Treppe runter­palavert. Schon vor der Einschulung war er ein beson­deres Kerl­chen mit seiner Stimme, die nach rostiger Gießkanne klingt und seinem Blick, der durch und durch geht. Ich liebe den kleinen Mann, dessen Kommentare und Fragen hoch­span­nend sind. Wenn er mit seinen Mor­gen­be­trach­tungen um acht Uhr die Hausge­meinschaft unterhält, hat die Schule wieder begonnen.

Berlin ist dieses Jahr sehr früh dran. Dabei hat die zweite Sommer­hälfte doch eben erst begonnen. Ich sitze und schreibe um, übersetze, lektoriere. Ein weiterer Ur­laubs­trip fällt wohl aus. Die Inziden­zen steigen, eine vierte Welle baut sich auf. Ich organisiere daher mit Hilfe die Woh­nung so um, dass ab dem Winter ein Zim­mer vermietet werden wird, und halte ansons­ten die Kröten beisammen. Wer weiß, wann wir wieder Kon­ferenzen er­leben werden. Für den Oktober wurden soeben drei Ta­ge optioniert. Wird das klappen? Oder kommt die fünfte Absagewelle?

Wildkräutersalat, Apfel, Karotte, Banane, Zitrone, Leinöl
Powerfrühstück Smoothie

In der Zwischenzeit "kure" ich. Meine Kur geht so (und ist eigentlich gar keine):
⊗ früh aufstehen, Wechseldusche nach Bürsten­massage,
⊗ freie Schreib­zeit am Morgen,
⊗ morgens ab 10.00 Uhr: Ein Smoothie aus einem Apfel, einer Banane, einer Karotte, einer großen Hand­voll Salat, dazu Walnüsse und etwas Leinöl, Flohsamen­schalen, manchmal Hafer­flocken oder Hanf­mehl oder/und Joghurt —plus H2O,
⊗ jeden Tag aus­mis­ten. Aus meinem Haushalt wird kein Mi­ni­ma­lis­ten­pro­jekt, aber etwas lichter darf er werden,
⊗ zwei Mal die Woche: Tee aus Brennesseln (vom Biostand),
⊗ jede Woche ein Sachbuch lesen, Begriffe raus­schrei­ben und übersetzen,
⊗ in­ter­mit­tie­ren­des Fasten (derzeit 15 Stunden ohne zu essen, kann gestei­gert wer­den),
⊗ jeden zweiten Tag einen Blog­ein­trag schreiben, den anderen Tag lekto­rieren und hochladen (wenn's mehr wird, ist es auch gut),
⊗ jeden Tag mindestens drei, eher fünf bis sieben Kilo­meter zu Fuß un­ter­wegs sein
Five o'clock-tea zelebrieren, gerne mit Freunden
⊗ Mittags dominieren Kohle­hydrate, dann kurzes Mittags­schläfchen; abends leichter essen,
⊗ die Schluss­klappe des Tages zur festen Uhrzeit, ebenso den Start morgens (mit Wecker).

Vieles von dem habe ich vorher schon so gemacht, werde al­ler­dings mehr davon in meine täglichen Rou­ti­nen aufnehmen. In Zeiten, in der es kaum Termine gibt, ist eine klare Alltags­struktur für Selb­ständige wichtig. Also in Zeiten von Corona und Kli­ma­ka­tas­trophe, in der mich die Leugner genauso emotional belasten wie die Nach­richten selbst.

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Fotos:
C.E.

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