Donnerstag, 21. Mai 2020

COVIDiary (71)

Ob geplant oder zufällig, Sie sind auf den Sei­ten des ers­ten Dol­met­scher­­blogs Deutsch­lands aus dem Inneren der Dol­metscherkabine gelandet. Die Umstände ma­chen aus meinem Blog aus dem Be­­rufsall­tag das eher private COVIDiary. Seit­dem gibt es hier auch schon mal Privatmeinung zu lesen; etwas, das im Dol­met­sch­all­tag sonst tabu ist. 

Heute ist Feiertag in Frankreich und Deutschland. Normalerweise weiß ich aus­wen­dig, in welchem Land Feiertag ist oder nicht, das bringt der normale Kom­mu­ni­ka­tions­fluss so mit sich.

Wasser, Himmel, viele Boote, manche aneinandergebunden
Am Landwehrkanal
Derzeit gibt es aber keine normale Kom­mu­ni­ka­tion, ich musste das erst nach­schla­gen. Im Büro ist es still. Im Juni wird es leer sein, die Hand­wer­ker kommen, es wird alles gemacht werden, von den Wän­den über Türen und Fenstern zu einem Arbeitsmöbel bis hin zu einer Spre­cher­box.
Am letzten Dienstag wurde ich parallel von sechs Kunden angeschrieben und -ge­ru­fen, das hatte ich seit der  Ab­sa­gewelle Ende Februar nicht. Das hat sich wie ein normaler Büroalltag angefühlt, huch! Leider ging es haupt­säch­lich darum, Se­minar- und Kon­fe­renz­ter­mi­ne von Som­mer und Herbst auf das erste Halbjahr 2021 zu verschieben. (Ob wir dann schon "durch" sein werden mit dem Virus?)

Daher ist heute mein Programm: Garten, gutes Essen kochen, lesen, Wäsche zu­sam­men­le­gen, abends den klassischen Kinofilmkanon weiter abarbeiten. OK, so privat war ich auf dem Blog bislang noch nie, ist halt COVIDiary. Programm mor­gen: Fortbildung.

Draußen war heute am Landwehrkanal eine große Party. Die Leute drängen sich auf engem Raum, sogar auf dem Kanal, den ich noch nie so voll gesehen habe. Normalerweise ist hier Abstandhalten kein Problem. Jetzt sorgen die Menschen für künstliche Nähe, indem sie Boote an­ein­an­der­kop­peln. Ich versteh‘s nicht. Das Vi­rus bleibt gefährlich. Die Lockerungen bedeuten, dass im Krisenfall Notfallbetten für sehr viele frei sind that‘s it.

Schutzgesten auf Französisch
Schutzgesten auf Deutsch



















Französische Freunde haben mir ein Merkblatt geschickt. In Frankreich, wo dem Virus bislang we­sent­lich mehr Menschenleben zum Opfer gefallen sind, gibt es andere Em­pfeh­lun­gen als in Deutschland. Als Fotoshop- und Übersetzungsfingerübung lasse ich die Schautafel mal reisen. Und das Gratis-Fotoshoppogramm www.pixlr.com verändert offenbar die Farben.

Vokabelnotiz
le postillon — auch: das Speicheltröpfchen

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Illustrationen: C.E. + www.stop-postillons.fr
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