Samstag, 20. April 2019

Wege aus der Artenvielfalt

Der Titel ist ge­klaut, nein, ent­lie­hen. Ein nicht ge­kenn­zeich­ne­tes Zi­tat. Es be­kennt sich schul­dig: Sprach­ar­bei­te­rin Ca­ro­li­ne Eli­as, Teil der Ber­li­ner Franzö­sisch­dolmetscher und -übersetzerszene, die regelmäßig auch zu ökologischen Themen arbeitet. Heute: Link der Woche.

Einsam müht sich ein Bäumchen
Hier ein Test­par­cours für Wan­der­schu­he im Out­door­la­den, also Stei­ne, Ge­röll, ein klei­ner Fels­brocken, ein Mi­nia­tur­ge­bir­ge, auf ewig vom Ei­se be­freit, dort ei­ne viel­sei­ti­ge Auf­pflas­te­rung wie aus dem Mus­ter­buch zur Ver­kehrs­be­ru­hi­gung des Bau­amts oder ei­nes Fach­be­triebs, so sehen heut­zu­ta­ge zum Ent­set­zen der Na­tu­rschüt­zer nicht we­ni­ge Vor­gärten aus.

Ulf Soltau sam­melt solche "Gärten des Grauens", die er im In­ter­net vorstellt. Sie sind das über­auf­ge­räum­te Ge­gen­kon­zept zu wil­den Gär­ten Kom­post, ins Kraut schie­ßen­den, ge­le­gent­lich mal be­schnit­te­nen Ge­wäch­sen, Hoch­beeten oder Grün­pflan­zen im Som­mer­quar­tier. (Hier ein Hörlink: SWR.)

Schot­ter­gär­ten gehen so: Alles abräumen, Plastik­plane drauf, Steine drauf. Das bio­lo­gi­sche Leben unter der Pla­ne ist zwar re­du­ziert, trotzdem bricht sich die Na­tur im­mer wieder ihre Bahn. Da hel­fen dann Gly­pho­sat und andere Ver­nich­tungs­mit­tel weiter.

Hässlich ist es obendrein. Auch hässlich sind Zäu­ne, wie sie sonst um Klär­an­la­gen und Park­plätze herum­stehen: Gitter oder Abschirm­wände anstelle einer Hecke, die an­ders­wo Vö­geln einen Lebens­räume bietet.

Oft wer­den Gär­ten des Grau­ens so ver­tei­digt: Das sei japanisch ins­pi­riert, zu­dem höchst pflege­leicht, man schaf­fe den Garten nicht mehr. Hin­weis: Zu beschäf­ti­gte oder äl­te­re Herr­schaften, die so etwas sagen, mögen bitte an ihre Kinder/Enkel oder an den Nach­wuchs von Freun­den denken. Sollte kein Geld für pro­fes­sio­nel­le Gar­ten­pflege vor­han­den sein, hier gibt es nie­der­schwel­lige Lö­sungen mit Mens­chen aus der Nach­bar­schaft. So könnte der Garten zur Bear­beitung auch Zeit­ge­nos­sen ange­boten werden, die sich einfach nur freu­en, sich im Grü­nen aus­toben zu dür­fen.

Zäune des Grauens
Jede und je­der von uns hat es mit in der Hand. Nach der Ab­schaf­fung der Blüh­strei­fen an den meis­ten Feld­rän­dern be­dro­hen auch sol­che Gärten die Exis­tenz­grund­lage der hei­mi­schen Bio­di­ver­sität. Mit Ein­sicht scheint hier nie­mand wei­ter­zu­kommen.

Stad­träte, über­nehmen Sie!

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Fotos: C.E.

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