Ein echtes Dolmetscherproblem bringt heute die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Zitat:
Nach der Ankunft in Brüssel hat Macron zunächst gesagt, nichts sei garantiert, erst recht nicht ein langer Aufschub. Aus französischen Diplomatenkreisen hieß es, er habe sein Statement damit begonnen, er könne seiner Hausmeisterin („Concierge“) nur schwer erklären, warum die 27 EU-Partner sich auf eine befristete Verlängerung festgelegt hätten, diese jetzt aber ohne erkennbare Veränderung in London verlängern wollten. Juncker soll sarkastisch erwidert haben, er habe keine „Concierge“, daher müsse er ihr auch nichts erklären. Tusk, dem bei der Verdolmetschung „Concierge“ offenbar durch „Putzfrau“ übersetzt wurde, soll gesagt haben, er putze zu Hause selbst.Wie übersetze ich den Begriff für etwas, das es in anderen Ländern so nicht gibt. Ich wähle Artverwandtes und hoffe auf minimale Inhaltsverschiebung und darauf, dass der Begriff nicht in den Focus des Gesprächs gelangt.
Ich nehme mal an, dass es das Wort Concierge nicht auf Polnisch gibt. Vermutlich hätte ich „Hausmeister“ gewählt, den gibt es mindestens in Fabriken und Büros. Im Englischen kommt das Wort im Kontext luxuriöser Wohnanlagen vor, da ist es ein gehobener Empfang (in gehobenen Wohnhäusern), der Gäste abwimmelt, Taxis ruft und die Abholung von Wäschereiwäsche veranlasst. Ähnliche Aufgaben übernehmen in Deutschland Concierges in Hotels.
In Frankreich ist die meist weibliche Concierge der Zerberus im Erdgeschoss, sie überwacht die Tür, übernimmt die Post und Schlüssel für Handwerker, nimmt Post und manchmal auch das eine oder andere Kind entgegen. Sie wischt Treppen, Eingang und Hof, stellt die Mülltonne raus und weiß im Haus bescheid.
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Illustration: FAZ
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