Montag, 22. August 2016

Schonpfotengang

Bonjour, guten Tag! Hier bloggt eine Dol­met­scher­in aus Berlin, Paris, Schwerin und von dort, wo Sie mich brauchen! Mit der Energie zu haushalten ist die halbe Miete, dafür gibt's einen eigenen Begriff.

Als ich ein Kind war, hatten wir Katzen.  Von ihnen habe ich sehr viel gelernt, von ihnen lerne ich bis heute.

Junges Kätzchen
Gaspard de la nuit (mit Anekdote hinter diesem Link)
Der kleine schwarz-weiße Kater Felix, hat­te sich zum Bei­spiel mal ein Pföt­chen ver­staucht. Er konn­te nicht mehr so ele­gant flit­zen und schlen­dern mit seinem ver­füh­re­ri­schen Blick und den O-Bei­nen, und Hum­pe­lei war auch nicht schön, das war un­ter­halb sei­ner Kat­zen­wür­de. Denn Felix hat­te Charakter — und sei­nen Stolz.

Also bewegte er sich langsamer als sonst, belastete das verletzte Beinchen vor­sich­tig und kürzer und schlich am Ende dann doch wieder elegant durch die Wohnung.

Wir haben das "Schonpfotengang" genannt. Vor Dolmetscheinsätzen pauke ich, wie­der­ho­le alles, was ich an den Tagen bis Wochen zuvor gelernt habe, und gehe sonst auf einen intellektuellen Schonpfotengang. Denn das eigentliche Dol­met­schen ent­spricht oft nur 20 % der Arbeit. Wir müssen mit der Energie haushalten.

Auf das Konto dieses Schonpfotengangs geht auch manche lakonische Knappheit. Dazu ein Korrektoratsbeispiel. Streiche: richtig|er|. Anm.: Sie war schwangerer als ihre Schwester.

Keine lange Erklärung. Nicht heute. Donnerstag vielleicht.


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Merci beaucoup à Mandy Ahlendorf,
ahlendorf communication, fürs Foto
(eines anderen Kätzchens, bien sûr)

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