Donnerstag, 3. Januar 2013

Praktische Intelligenz

Bonjour ! Sie lesen hier im Arbeitstagebuch einer Dolmetscherin und Übersetzerin für die französische Sprache, die in den Bereichen Politik und Wirtschaft, Literatur und Film tätig ist.

Wer mehrere Sprachen kann, denkt regelmäßig um die Ecke und sieht oft mehr Lösungen als einsprachige Menschen. Angeblich können das sogar Wissenschaftler messen, wenn sie unsereinen einem IQ-Test unterziehen. Dazu eine kleine Anekdote.

Draufsicht: Belugalinsen, Sellerieschnitzel, Kartoffeln, LeinölAus Belugalinsen (*) und Gemüseresten von den Vortagen sollte am 1. Januar eine Gemüsesuppe entstehen. Und dann der Schreck! Es gibt keinen einzigen Tropfen Essig mehr im Haus! (Die Flasche hatte ich nicht geleert, aber die Notiz dazu höchstpersönlich beim Einkaufen übersehen ...) Und die Nachbarn sind noch nicht aus dem Urlaub zurück oder mit den Kindern auf dem Land.

Draufsicht: Walnüsse. Eine Nusshälfte sieht aus wie ein Herz
Dann nehmen wir eben Champagner, denke ich mir, der ja eigentlich nur eine Weinart ist, Produkt einer bestimmten Region. Die Franzosen nennen das vergleichbare |Gesöff| Getränk aus deutschen Kellereien vin mousseux, also Schaumwein. (Ich trinke selten Alkohol, daher seien mir solche saloppen Worte wie das Durchgestrichene erlaubt.)
Draufsicht: Teekanne mit Stövchen, "Etagère" mit Birnen und Walnüssen

Die Verbindung war schnell hergestellt. Wein heißt auf Französisch le vin, Essig ist vinaigre, auseinanderklamüsert vin aigre, sauerer Wein.

So wurden aus unseren Linsen schlicht "Champagnerlinsen".
 
Hmmm, war das lecker!


(*) Belugalinsen: klein, schwarz und bissfest. Getrocknet aus dem Biosortiment, über Nacht eingeweicht, 20 Minuten gekocht (im Schnellkochtopf sicher noch kürzer) ... sie heißen nicht umsonst "der Kaviar der Vegetarier" ;-)
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Fotos: C.E. (andere Mahlzeiten ...)

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