Dienstag, 8. Januar 2013

Hauptberuf

Hallo beim Blog einer Dolmetscherin und Übersetzerin! Auf meinen Blogseiten können Sie mehr über unsere Arbeit erfahren, denn ich berichte hier in loser Folge und ohne Nennung von Dienstgeheimnissen, was wir tun. Als Spracharbeiterin ist meine Aufmerksamkeit in Wortdingen erhöht, auch auf der Straße ...

Neue Vokabelnotiz: Hauptberuf, der (Nomen), Ableitung von hauptberuflich.

Eben überholte ich auf dem Gehweg eine Mutter und ihre etwa 12-jährige Tochter. Im Vorbeigehen bekam ich das Folgende mit.

Mutter: ... könntest Du Germanistik studieren oder Literaturwissenschaften. Das ist bestimmt nützlich.
Tochter: Nein, ich bleibe bei Architektur. Im Hauptberuf will ich Architektin werden, damit kann man wenigstens Geld verdienen.
Mutter: ... (unverständlich)
Tochter: ... und vor Mitte zwanzig soll mein erster Roman erschienen sein ...

Einerseits weiß ich nicht, ob Architekten (derzeit) wirklich gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, aber bis es soweit ist, fließt ja noch viel Wasser die Spree hinunter. Auf der anderen Seite fand ich es bemerkenswert, dass da ein junges Mädchen schon weiß, dass die Schreiberei ein unsicherer Beruf ist.

Ich notiere mir im Geiste das Wort Hauptberuf. Klar, wo es nebenberufliche Aktivitäten gibt, abgeleitet von "Neben­be­ruf", muss es ja wohl auch einen "Hauptberuf" geben, bislang kannte ich das auch nur als Adjektiv.

So, wie das Kind klang, wird Schreiben ihr "Herzensberuf" werden, gleich noch ein Wort.

Mein "Herzensberuf" ist "etwas mit Sprache", schriftlich eher auf Deutsch, daher meine Affinität zum Beispiel zu Drehbuchübersetzungen, gesprochen immer einen Tick lieber auf Französisch, da passt die Kabine mit dem bilateralen Dolmetschen (DE ⇆ FR) schon gut.

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Foto: C.E.

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