Derzeit bin ich wieder viel mit dem Schweizer Verleger unterwegs, der hier in Berlin eine dépendance gründet. Dazu sind wir jetzt oft im Mietbüro in Mitte.
Was ich an diesem Arbeitszusammenhang schätze, ist die Regelmäßigkeit der Beschäftigung mit ein- und demselben Projekt, die kennen wir als Dolmetscher, die für verschiedenste Kunden arbeiten, sonst selten. Auch interessant ist die Vertrautheit, die sich mit der Zeit einstellt; und mit Humor und entwaffnender Direktheit lernen wir uns Dinge zu sagen und Tipps zu geben, wie ich sie im Berufsalltag leider sonst weder hören noch selber geben kann, außer vielleicht mal (von) der einen oder anderen Ko-Kabine.
Ein Tipp bezog sich auf den Einsatz meiner Stimme. Ich artikuliere auch in Arbeitssituationen immer, als wäre ich "auf Sendung" und spreche mit vollem Stimmvolumen. Gestern bekam ich nach mehrstündigem konsekutiven Dolmetschen (auf den Tag gerechnet) einen trockenen Hals und die Stimme versagte für ein paar Minuten. Ich hatte vermutlich nicht genug getrunken. Merci, Monsieur, pour le conseil. Ich übe jetzt also, auch in langanhaltenden Einsätzen etwas mehr wie "ins Off" zu sprechen, beiläufiger ... natürlich bei stets untadeliger Aussprache. (Kann ich mit "Korkensprechen" üben, ich werde berichten.)
Inzwischen gibt's wieder was. Ihre Notiz aus der Kaffeküche konnte ich nicht nicht fotografieren, der liebe greengrocer's apostrophe mal wieder ...
Von denen habe ich eigentlich schon genug geknipst und auch hier veröffentlicht. Wenig später, eines Abends sucht mein Begleiter auf dem Weg ins Kino einen Parkplatz.
Und was sehe ich? Aua, den nächsten! La caméra, vite, vite ! Warum fotografiere ich diesen Fehler dauernd, frage ich mich selbst. Ich kann ihn doch nicht schon wieder im Blog bringen!
Offenbar gehe ich stillschweigend davon aus, dass Schilderhersteller eigentlich Rechtschreibung beherrschen.
Da wäre es doch ein leichtes (und für mein Gefühl irgendwie selbstverständlich), wenn sie ihre Kunden vor Dummheiten bewahren würden. Vielleicht hat sich dieser Leuchtreklameproduzent aber auch nicht getraut, an seinem Kunden Kritik zu üben?
Eines morgens schließlich stockt mir der Atem, als ich die Mails durchsehe. Da schreibt mir doch tatsächlich eine Anbieterin von Sprachdienstleistungen im weitesten Sinne, es geht um Online-Sprachunterricht, dass sie demnächst auf einer Fachmesse besucht werden kann. Und was muss ich sehen? Schon wieder! Und zwar an einer Stelle, an der ich nicht mit ihm gerechnet habe. Weitere Fehler und Amerikanismen gibt es in der Mailnachricht, das wirft kein gutes Licht auf diese Firma. Und dann auch noch ein "weltweit führender Anbieter" ...
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Fotos: C.E.
4 Kommentare:
Domino's Pizza kommt aber aus den USA und wird dort auch so geschrieben... ;)
Danke für die Info. Ok, das "Zeeman-Problem" mal wieder ;-)
Also das der internationalen Ketten. Diesen Laden kannte ich nicht, nur superdicke US-Pizza mit ebenso dick "Toppings" drauf ... auch eine Form von "Fusion" ...
Hm, ich muss ständig meine Stimme runterregeln, sonst bekommen die Leute die Dröhnung, wenn ich mit meiner normalen Stimmlautstärke spreche.
Das kann ich mir gut vorstellen ;-)
Bei dem Icon ist ein gutes stimmliches Organ gewissermaßen garantiert! ;-)
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