Sonntag, 20. Mai 2012

Ü oder D? Siehe "Log Line"

Hallo! Sie haben das Web-Arbeitsjournal einer Dolmetscherin und Übersetzerin für die französische Sprache angesteuert, Drittsprache ist Englisch. Mich beschäftigen Politik, Wirtschaft, Kultur und Soziales in Berlin, Paris und anderswo. Hier schreibe ich über unseren Berufsalltag, aber auch über die Außenwahrnehmung unseres Berufs. Und da ist es oft schon schwierig, richtig "benannt" zu werden.

Eine Log Line brauchen alle, die Ideen verkaufen, sei es, dass es um ein Filmprojekt geht, eine Buchidee oder Werbeprodukte, neuerdings habe ich das Wort sogar im Zusammenhang von Bauvorhaben gehört, es ging um ein Wohnviertel, das auf einer Industriebrache entstehen soll. Die Log Line fasst knackig und kurz zusammen, worum es geht, oft als kurzer Text, am besten mit hohem Wiedererkennungswert. Worin ist die Logline vom Slogan abzugrenzen? Log Lines sind länger, Slogans sind kürzer. Sie unterscheiden sich auch in ihrer Verwendung. Den Slogan sollen am Ende alle kennen ("Haribo macht ... "). Die Log Line ist dagegen mehr etwas für Insider.

So gesehen ist mein Satz "Übersetzen ist Handwerk, Dolmetschen ist Mundwerk" zwar knackig kurz wie ein Slogan, aber doch eher eine Logline, denn gemessen an den Zugriffs- und Zuschauer-/-hörerzahlen anderer Medien sind wir hier unter uns.

Und doch wäre es schön, wenn sich der Inhalt meines kurzen Satzes auf diesem oder anderen Wegen ein wenig herumsprechen könnte. Dolmetscher und Übersetzer werden eindeutig noch zu oft verwechselt. Die Süddeutsche, der Spiegel, die Zeit, jetzt auch der Berliner Tagesspiegel — Legende sind die Medien, die das regelmäßig verbüchseln. Hier, was ich gestern im Tagesspiegel sehen musste; das Bild illustrierte einen Artikel über verschiedensprachige Politikblogs (in der Onlinefassung taucht das Foto nicht auf).


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Illustration: Der Tagesspiegel

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