Die Dolmetscher, die ich kenne, lachen sehr gerne, weil es unsere oft stressgeplagten Hirne entspannt und gerade auch interkulturelle Unterschiede ein großes Feld für Humor bieten. Doch in der Kabine gefriert uns mitunter fast das Blut, wenn sich ein Witz ankündigt, denn meistens sind sie kurz vor (oder vollendet) unübersetzbar. Daher gilt als eine Art Dolmetscherwitz in unseren Kreisen folgende Begebenheit: Ein Mann aus Deutschland hält in Asien eine Rede, die verdolmetscht wird. Dabei lässt er es an humorvollen Einlassungen nicht mangeln. Die Dolmetscherin überträgt anscheinend das Gesagte, alle lachen.
Nach dem Vortrag bedankt sich der Redner bei der Dolmetscherin: "Ich bin ja schon sehr weit gereist und meistens kommt mein Humor nicht so an in der Welt. Sie haben es aber kongenial vermocht, das Publikum an meinem Witz teilhaben zu lassen, und dafür möchte ich Ihnen danken!"
Die Dolmetscherin errötet kurz, schnappt nach Luft ... und tritt die Flucht nach vorn an: "Ihr Humor ist doch recht deutsch und das Wortspiel, das Sie machten, unübersetzbar, zumindest in unsere Sprache. Es ist aber ein Gebot der Höflichkeit, alles dafür zu tun, damit Sie sich hier willkommen fühlen, deshalb habe ich gesagt: Der Redner macht einen Witz, der leider nicht übersetzt werden kann. Ich bitte Sie freundlich, bei 'drei' zu lachen: eins, zwei ..."
Und irgendwie kennt in unseren Kreisen auch immer jemand jemanden, der das genau so (oder ähnlich) erlebt hat.
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