Per Zufall oder mit Absicht: Sie sind hier auf Seiten eines digitalen Tagebuchs aus der Arbeitswelt gelandet. Was Dolmetscher und Übersetzer machen, beschäftigt mich hier. (Ich nehme heute für die Auffindbarkeit im Netz den männlichen Oberbegriff, obwohl die meisten von uns Frauen sind.) Derzeit müssen wir ganz schön um unsere Honorarsätze kämpfen.
Neulich kam eine Anfrage für einen Kurzeinsatz rein, der aus viel,
also sehr viel Warterei besteht und drei knappen Momenten Dolmetscharbeit auf
Hochtouren.
Der potentielle Kunde: "Was ist Ihr Stundensatz? Es wird im Endeffekt auf eine knappe Stunde Arbeit
hinauslaufen. Natürlich bekommen Sie eine kleine
Entschädigung fürs Warten."
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Parken an der Baumscheibe
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Meine Antwort auf die Frage hat mich selbst überrascht: "Unsere Branche kennt keinen Stundensatz. Wenn Sie mit einem gemieteten Wagen der Luxusklasse nur rasch zum Badesee fahren, um dort den ganzen Tag zu chillen, werden Sie auch nicht mit der Mietwagenfirma verhandeln und ihr sagen, dass Sie nur einen Satz zu zahlen gewillt sind, der dem Mietpreis eines Fahrrads für zehn Minuten Nutzung entspricht."
Dieser Moment fiel mir vorhin wieder ein, als ich mich geistig auf ein Telefonat zur Honorarverhandlung eingestimmt habe. Das Gegenteil war der Fall, mir wurde ein Satz angeboten, der sogar über dem lag, was ich im Hinterkopf hatte. Schön!
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Foto: C.E.
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