Dienstag, 26. April 2022

Atypisches Frühjahr

Was und wie Kon­fe­renz­dol­metscher und Übersetzer (und Dol­met­sche­rin­nen und Über­set­ze­rin­nen) ar­beiten, da­rum geht es hier. 2007 wur­de auf der Ber­linale dieser Weblog ge­bo­ren. In den letz­ten Ta­gen ha­be ich in drei­vier­tel vol­len Ki­nos Film­ge­sprä­che beim Ach­tung Ber­lin-Fes­tival moderiert (und auch spontan ge­dol­metscht).


wie Deutschland, Ende April 2022, im 3. Pandemie­jahr: Warum viele Kul­tur­orte derzeit so wenig Be­sucher hät­ten, fra­gen ge­ra­de man­che Me­dien, und sie mut­ma­ßen, dass es an der Pande­mie lie­gen könne. Ja, wo­ran denn sonst? An der Jupiter- und Saturn­kon­stel­la­tion viel­leicht? Oder (nur) am ex­trem trocke­nen und küh­len Früh­ling?

Wäh­rend die Infek­tions­zah­len seit einigen Tagen wieder stei­gen, zeichnet sich die deutsch-­deutsche Gren­ze in der Pand­e­mie­über­sicht des Maga­zins "Der Spie­gel" lan­gsam wieder ab, sie­he oben, ei­ne Gren­ze, die zwi­schen­durch ver­schwun­den war, die­ses Mal indes mit um­ge­kehr­ten Vor­zei­chen.

Schlagzeile vom letzten Wochen­ende

Die hier be­rich­ten­de Dol­met­sche­rin er­lebt derzeit ihre dritte normale Arbeits­wo­che seit Be­ginn der Pan­de­mie. Das ist be­mer­kenswert. Oft war mo­na­te­lang fast nichts zu tun.

Wir Dol­metscher:innen ar­beiten oft 'nah am Menschen', bei Se­mi­naren und De­le­gations­rei­sen, Studien­program­men und For­schungs­grup­pen, Parlamen­ta­rieraus­tausch und De­bat­ten der po­li­ti­schen Mei­nungs­bildung. Das sieht dann so aus wie vor fünf Jahren, bei Vor­be­rei­tungs­tref­fen von Ar­beits­grup­pen im Vor­feld des G20-Gipfels, hier ein Link, es ging um Landwirtschaft.

West­af­ri­ka­nisch-deutscher The­men­tag
Derzeit sehen solche Treffen eher so aus wie links. Und ich weiß wirklich nicht, wie das Wo­chen­blatt DIE ZEIT auf die Idee kommt, die Pan­demie sei vor­über. Ab­gesehen von den gut ge­buchten Wo­chen um Ostern weist mein Ka­len­der dieses Früh­jahr nur we­ni­ge Ter­mine aus.

Den meisten Kol­leg:innen, mit denen ich ge­spro­chen habe, geht es kaum anders. Hier ein In­terview zum Thema Kunst, dort ein Vor­trag zum Thema Au­tis­mus, einige Prob­leme auf der Bau­stelle, die zu lösen sind, ein wenig Sahel, der fünf­te Teil, op­tio­niert für in ei­ni­gen Mo­na­ten. (Der Ver­an­stalter des letzt­ge­nann­ten Events war in den Jahren üb­ri­gens der ein­zi­ge, der Aus­fall­ho­no­rar gezah­lt hat.)

Die Wirt­schafts- und For­schungs­bran­chen ha­ben sich in ihrer Ter­min­pla­nung wie­der­holt als zu­ver­läs­sige In­di­ka­to­ren erwie­sen. Wir müssen uns alle weiter in Ge­duld üben und weiter Kärr­ner­ar­beit leisten. Meine Ge­dan­ken gel­ten den rus­sisch- und ukrai­nisch­spra­chigen Kol­leg­:in­nen in der Ge­flüch­te­ten­hilfe.

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