Bonjour und guten Tag! Hier bloggt eine Dolmetscherin. Was Konferenzdolmetscher und Übersetzer machen, und natürlich auch wir Frauen im Beruf, wie sie bzw. wir arbeiten, ist hier seit 2007 regelmäßig Thema. Derzeit sitze ich an einer Übersetzung und blicke zerstreut immer wieder nach Frankreich.
Im Hause meiner Vorfahren wurde früher immer auch Französisch gesprochen, mit der Gouvernante, bei Tisch, im Kontor.
In Frankreich hatten mehrere Generationen ihre Luftwurzeln ausgeprägt, andere Zweige der Familie lebten in England und Italien.
Mein Urahn Arthur Emil Lossow zum Beispiel, er wurde 1849 geboren, hatte das letzte Jahr seiner kaufmännischen Laufbahn bei Marteau frères in Reims verbracht. Als dann der Krieg ausbrach, ich spreche vom Krieg von 1870/71, wurde er als Dolmetscher und Quartiersmacher oft vorausgeschickt.
In diesem noch nicht industrialisierten Krieg ging er immer wieder offiziell und inoffiziell durch die Frontlinie hindurch.
Seine französische und englische Bibliothek, die ich geerbt habe, ebenso wie die seines Vaters, Bruders und Sohns, haben einen Anteil daran, dass ich in Frankreich studiert habe und heute als Dolmetscherin und Übersetzerin arbeite.
Heute denke ich an Frankreich und hoffe, dass das Land den faschistischen, populistischen Versuchungen einer Wölfin im Schafspelz widersteht.
Mein Herz klopft heute in bangem Takt die Marseillaise.
#présidentielle2022
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Foto:
Archiv (sächsisches Kontor, 1910,
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