Montag, 11. April 2022

45 Jahre!

Herz­lich will­kom­men! Hier bloggt ei­ne Dol­met­sche­rin. Was Kon­fe­renz­dol­met­scher und Über­setzer machen, und na­tür­lich auch wir Frau­en im Be­ruf, wie sie bzw. wir ar­beiten, ist hier seit 2007 re­gel­mä­ßig Thema. Was ver­bin­det wohl die meis­ten Dol­met­scher:innen mit Ärzt:in­nen und ähn­li­chen so­zialen Be­ru­fen? Wir sind so gut wie ver­hei­ra­tet mit un­se­rem Beruf, der stark den Alltag be­stimmt.

Das Cover ist et­was ver­zerrt (gibt kaum Quel­len)

Voilà une fa­mille. C'est la fa­mille Leroc. So ging die erste Schul­buch­lek­tion meines da­mals "wirk­li­chen" Fran­zö­sisch­ler­nens los. Die zwei­te Lek­tion war mit Une Visite über­schrie­ben, das war der Anfang: La fa­mille Le­roc est sur le bal­con. On sonne. Und hier die ers­ten Zei­len ei­ner an­de­ren Lek­tion: Il pleut. La rue est grise et triste. Mon­sieur Leroc porte son im­per­mé­able. Ma­dame Le­roc porte son para­pluie. Mo­ni­que re­garde les vi­trines d'un ma­ga­sin de meub­les. Daniel re­garde une voiture jaune.


Wei­ter weiß ich nicht mehr. Alte Schul­bücher finden sich lei­der nicht als Scan im In­ternet.

Bis heu­te fühle ich die "Ele­fan­ten­haut", mit der ich die Bücher die­ser Reihe ein­ge­schla­gen habe, als hiel­te ich die Bücher noch immer in den Hän­den. Und an die Vor­freu­de, wenn wieder Fran­zö­sisch­un­ter­richt an­ge­stan­den hat und die ele­gan­te und schö­ne Ma­dame Jä­ger am Ende des Gan­ges auf­ge­taucht ist.

Die Schul­buch­aben­teuer um die Fa­mille Leroc und ihre Freunde waren höchst überschaubar bis stink­lang­wei­lig: Die Kin­der haben Musik vom Ton­band ge­hört, das Ge­rät ging ka­putt, Papa lag mit Grip­pe im Bett und hat dabei Zi­garetten geraucht. Die Texte hat der Ver­lag auch auf Ton­band und auf -cas­set­te für den Pri­vat­ge­brauch ver­trie­ben.

Das Ton­band kam im Sprach­labor zum Ein­satz. Wann wur­den eigent­lich in den Bil­dungs­ein­rich­tungen die Sprach­labore ab­ge­schafft? Mein letz­tes habe ich tat­säch­lich noch an der Uni­ver­sität gesehen und ich er­in­ne­re mich dank­bar daran.

Rück­sprung zu den An­fän­gen: Die Cas­set­ten, die für den Haus­ge­brauch ver­kauft wur­den, ha­ben mei­ne bes­te Freun­din An­net­te und ich mit­ge­sprochen, ei­ne Art Sprach­la­bor für zuhause, und hat­ten viel Spaß damit, die Stim­men per­fekt zu imi­tie­ren. Ihre Mut­ter war Fran­zö­sisch­leh­re­rin, ih­re Groß­el­tern lebten zu­nächst noch in Brüs­sel, dann auch in Mar­burg. In­di­rekt habe ich von dieser Oma Kar­dos also mehr mit­bekom­men als das per­fek­te Rezept für Unga­ri­sches Gu­lasch.

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Illustration:
Klett Verlag

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