Sonntag, 20. März 2022

Zeitreise

Bonjour und guten Tag! Hier bloggt ei­ne Dol­met­sche­rin. Was Kon­fe­renz­dol­met­scher und Über­setzer machen, na­tür­lich auch die ":innen" im Be­ruf, also wie wir ar­beiten, ist hier, in mei­nem di­gi­ta­len Ar­beits­ta­ge­buch, seit 2007 Gegen­stand in Form kur­zer Epi­soden. Sonn­tags werde ich hier pri­vat mit mei­nem Foto der Wo­che.

Im Vorbei­rennen gesehen, dass der Wochen­markt vor der Haus­tür auch mal so aus­se­hen kann, wie er das vor Ewig­keiten ver­mut­lich getan hat, siehe unten an einem win­di­gen Tag. Die Wahl, das Bild schwarz-weiß wie­der­zu­ge­ben, ver­stärkt na­tür­lich den Ein­druck. Die­ses Bild wirkt zeit­los auf mich.

So sah es hier aus, als die Ge­binde noch von Hanfseilen zu­sam­men­ge­hal­ten wurden und nicht von Klar­sicht­folie von der Rolle, die Wa­ren kamen in Holz­kisten und Rupfen- oder Jute­säcken, die Waa­gen waren me­chanisch und hiel­ten länger als ein Krämerleben lang; die heutigen Teile sind, den Klagen der Marktleute zufolge, oft schon nach wenigen Jahren ir­re­pa­rab­ler Di­gi­tal­schrott. Und ja, das Leben war mühseliger, langsamer als heute. Aber mit dem Wirt­schaf­ten heute ra­sen wir auf den Öko­zid zu, mit Voll­kraft in den Abgrund, on ren­tre di­rec­te­ment dans le mur, auf Fran­zö­sisch fah­ren wir "direkte­mang" in die Wand hin­ein.

Vieles war schle­ch­ter, aber nicht alles; vor allem war vieles nach­haltig, bevor es den Be­griff über­haupt gab. Unser All­tag muss auf den Prüf­stand, ob die Sachen zu­kunfts­fest sind oder, aus der Pers­pek­ti­ve äl­terer In­ves­toren zu sprechen, die ich neu­lich dol­metschen durfte, en­kel­fähig.

Stände am Maybachufermarkt (dienstags und freitags)

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Foto:
C.E.

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