Freitag, 18. März 2022

Hybrid und zweisprachig

Bien­ve­nue auf den Sei­ten einer Sprach­ar­bei­te­rin. Seit 2007 berichte ich hier in loser Folge über das Ar­beits­le­ben von Über­setzerin­nen, Über­set­zern, Dol­met­scherinnen und Dol­met­schern. Heute: eine Tech­nik­frage!

Übersicht: Schule, Aula, Wohnhäuser. Der Dolmetschton wird in der Aula verteilt, geht aber auch nach draußen
Hybride Veranstaltung dolmetschen
Mitunter erreichen mich An­fra­gen, die auf meine tech­ni­schen Kennt­nisse abzielen und nicht auf die Sprach­dienst­leis­tung selbst. Derzeit in der Be­ra­tung: Ein zwei­spra­chi­ger und hybrid ange­botener In­for­ma­tions­abend an einer Schule.
Dabei wird ein Teil der Teil­neh­menden nicht vor Ort sein, in Qua­ran­täne oder krank, dieser Teil soll mittels einer einfa­chen Konfe­renz­software zuge­schaltet werden, die selbst keinen geson­derten Dolmetsch­kanal an­bietet. (Jene, die mit meh­reren Kanälen arbeiten, sind alle kosten­pflich­tig.) Eine Dolmet­scherin soll vor Ort alles dolmet­schen, was dann über eine zweite Ver­bin­­dung über­tragen werden wird. Dabei wird ein kleiner Teil der fremd­spra­chigen Ziel­gruppe mit in der Aula sitzen.

Gesucht wird nun eine Soft­ware für den Dolmeschton, der live nur in eine Rich­tung raus­gehen soll und bei der zudem Kameras und Sen­de­ton bei allen ander­en mit we­ni­gen Maus­klicks ab­stell­bar sind. Über diesen holen sich die fremd­spra­chigen Gäste au­ßer­halb der Aula ihre In­for­ma­tionen rein, aber wie ge­sagt auch jene vor Ort. Prob­lem: Wenn sich in ein- und derselben Aula lo­gi­scher­weise mehrere Mobil­te­le­fone gleich­zei­tig ein- und dieselbe Band­breite teilen sollen, könnte es zu technischen Prob­le­men kommen. 

Solche Hy­brid­ver­an­stal­tungen in zwei Spra­chen dürfte es künf­tig häu­fi­ger ge­ben, daher mache ich hier die Fragestellung öf­fent­lich in der Hoff­nung auf wei­ter­füh­ren­de Ant­wor­ten. Ich bin näm­lich über­fragt.

Welches Con­fe­ren­cing Sys­tem erlaubt es, den „Sende­ton“ einer simul­ta­nen Ver­dol­met­schung gleichermaßen nach draußen wie auch im Raum selbst zu über­tragen? In der Grafik ist das Setting übersichtlich dar­ge­stellt. Die Vor-Ort-Em­pfän­ger sind hier als Personen 1 bis 3 be­zeich­net, die Gesamt­zahl dieser Teil­neh­­men­­den (TN) dabei noch un­be­kannt.

Aus Datenschutzgründen fällt eine WhatsApp-Gruppe aus, Jitsi Meet hat im Test leider ver­sagt — und jetzt wird Live-Pod­cas­ting erwo­gen. Davon habe ich noch keine Ah­nung. 

Wenn bei der In­for­ma­tions­ver­an­stal­tung in der Schul­aula Fra­gen kom­men, wird dies konse­kutiv übertragen. Sämtliche TN stellen ihre Fra­gen als ein­­fache Text­nach­rich­ten, die vor Ort ge­sam­melt und mode­riert gestellt werden.

Wie ist das mit dem Da­ten­vo­lu­men, wenn sich vor Ort so viele Men­schen sich in ein- und dieselbe Fre­quenz zur Ver­fol­gung des Dolmetsch­tons einwählen? Außerdem sollte grund­sätzlich niemand aus einem „Warte­bereich" "rein­ge­lassen" wer­den müssen, gewünscht wird ei­gen­stän­di­ges Zu­schalten per Link/QR-Code.

Zusam­men­fassung der Frage: Welches Konferenzsystem bietet dies?
TN können sich ei­gen­ständig zu­wählen
Kame­ra und TN-Sendeton zentral aus­stell­bar
Soft­ware nutzt störungsfrei geringe Band­breite, auch wenn viele Leute in ein- und dem­sel­ben Raum sind

Die Frage wäre wohl bei der pro­fes­sio­nel­len Ver­an­stal­tungs­tech­nik besser aufge­ho­ben, für die sie Frage aber zu un­pro­fes­sio­nell ist. Diese Firmen haben großes Be­steck im Ange­bot, was eine Schule in ei­nem wenig begüterten Wohn­gebiet indes nicht leisten kann.

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Illustration:
C.E.

1 Kommentar:

caro_berlin hat gesagt…

Späte Antwort, ich habe über soziale Netzwerke gesucht und noch keine Lösung gefunden. Schade!