Montag, 18. Januar 2021

COVIDiary (245)

Herzlich will­kom­men! Hier bloggt ei­ne Dol­met­sche­rin. Was Konferenzdolmetscher und Übersetzer machen, wie sie arbeiten, wie sie leben, ist hier seit 2007 re­gel­mä­ßig Thema. Außerdem denke ich über die Sprache nach. Der Corona­virus hat aus dem Arbeits­ta­ge­buch ein subjekti­ves COVIDiary gemacht.

Blaue Stunde in Kreuzberg

Heute könnte der "Blaue Montag" sein. Der Begriff heißt auf Englisch Blue Monday und gilt als der deprimierendste Tag des Jahres.

Begriff und Datumswahl gehen auf Dr. Cliff Arnall zurück, einen Forscher am Center for Lifelong Learning der Universität Cardiff. Der Tag wird nach folgenden Faktoren be­stimmt: Wetter, Schuldenstand, Zeit seit Weihnachten, Zeit seit dem Scheitern der Neujahrsvorsätze, geringe Motivation sowie das drängende Gefühl, etwas ändern zu müssen. 

Dieses Wort und anderen Input erhalte ich mit einer täglichen Vo­ka­bel­mail vom Urban Dictionnary. Dies ist ein Lerntipp. Die Be­grif­fe schrei­be ich in Vo­ka­bel­hef­te für die Man­tel­­tasche.

Mein Blue Monday-Gefühl macht das hier aus: 27 Prozent der Ar­beit­neh­mer/innen haben im April letzten Jah­res von Zu­hau­se aus gear­beitet, nur noch 15 Prozent im No­vember. Die Wis­sen­schaft hat errech­net, dass 56 Prozent vom "Home Office" aus arbei­ten könnten. Ohne Zwang scheint derzeit in Deutsch­land wenig zu laufen. Depres­sing.

Und ich mache heute blau. Naja, nicht wirklich. Nur ein biss­chen, der Sprache wegen.

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Foto:
C.E. (Archiv)

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