Willkommen bei meinem Blog aus der Arbeitswelt. Wie Dolmetscher
und
Übersetzer arbeiten, ist oft nicht gut bekannt. Seit die Pandemie
ausgebrochen ist, finden kaum noch Konferenzen statt (normalerweise
arbeite ich mit den Sprachen Französisch und Englisch). Das ist keine einfache Sache.
Als Nachtrag hier mein Link der Woche. Freiberufler haben es in der aktuellen Coronalage schwer, unterstützt zu werden. Viele Dolmetscher/innen kommen nur knapp durch die Krise, gehen an Bausparverträge oder Rentenrücklagen oder nehmen Kredite auf, um zu überleben oder um ihren Arbeitsplatz zu digitalisieren, was wichtig ist, um wettbewerbsfähig zu bleiben. In einem Netzwerkumfeld habe ich neulich die Kolleginnen und Kollegen nach den Krisenfolgen gefragt, weil ich mehr erfahren wollte über die allgemeine Lage als das, was ich von meinem Netzwerk weiß.
Tagelang kam keine Antwort. Und kaum eine andere Reaktion. Dann, nach meinem provokanten: "Dann geht es allen gut?" kam schüchtern ein: " ... es gibt andere, denen geht es schlechter." Das ist ein eindrucksvolles Beispiel für unsere Branche. Unsere Arbeit besteht ja zentral darin, uns in andere hineinzuversetzen. Dass wir damit täglich die Empathie trainieren, ist logisch.
Gesehen in Neukölln |
Meiner Meinung nach sollte aber auch unsere Branche über unsere Situation offen kommunizieren. Aus den Wirtschaftshilfen bezahlt manches Unternehmen alte Rechnungen, die zu Beginn der Krise nicht honoriert worden sind. Viele Firmen aus der Medien- und Kulturbranche finanzieren die laufenden Kosten aus den Vorschüssen für das Nachfolgende, jonglieren mit Zahlungsfristen, dadurch entstehen schon mal Zeitverzögerungen. Wenn die Kette abreißt, sitzen andere im Nassen. Es hängt halt alles mit allem zusammen. Ich freue mich über jede Firma, die ihrer Pflicht nachkommt, Verantwortung übernimmt. Andere sind einfach in Konkurs gegangen.
Die Übernahme von Verantwortung scheint allerdings in der Krisenlage auch bestraft zu werden. Zu viele Behörden arbeiten die Paragraphen buchstabengetreu ab, bzw. die Politik scheint verpasst zu haben, ihnen neue Durchführungsbestimmungen für die Pandemiezeit an die Hand zu geben. Mein Link der Woche ist ein Artikel über das Gebahren der KSK, die Künstlersozialkasse, die Versicherte dann, wenn sie sich verantwortlich zeigen und weggefallene Gagen durch Nebenjobs auffangen, mit Ausschluss bestraft. Hätte der Staat hier sein Versprechen gehalten, niemand werde zurückgelassen, wie es andere Länder wie Großbritannien gemacht haben, hätten die Betroffenen ausreichende Kompensationszahlungen erhalten für die Zeit, in der sie nicht vor Publikum spielen, lesen oder ausstellen können ... und es würde das KSK-Problem derzeit nicht geben.
Gesehen irgendwo in Berlin |
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Fotos: C.E.
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