Dienstag, 15. Juli 2014

Alte Schreibmaschine

Welcome, bienvenue, hier bloggt eine Dolmetscherin und Übersetzerin über ihren Berufsalltag. Meine Sprachen sind Französisch (als Ausgangs- und Zielsprache) und Englisch (Ausgangssprache).

Meine Vorfahren waren Garnhändler. Sie reisten von ihrem Firmenstandort in West­sachsen aus viel durch Europa, sprachen mehrere Sprachen und be­sa­ßen wun­der­ba­re Arbeitsgeräte: Alte Füller, Löschwiegen, Papiersammler und andere Objekte, die heute Liebhabern alter Kontore die Herzen höherschlagen lassen.

Im alten Haus dieser Ahnen fanden sich zwei Schreibmaschinen an: Die Remington mit deutscher Tastatur als kleine, praktische Reiseschreibmaschine, sie ist jün­ger als das zweite Gerät und wird von der Tante noch regelmäßig benutzt, sowie die große, schwere Standmaschine, eine Continental, die im nahegelegenen Schönau bei Chemnitz hergestellt wurde.

Groß, schwer, elegant: Büroschreibmaschine
Irgendwann kam sie zu mir. Sie steht aus Dekorationsgründen im Büro auf einem Aktenschrank. Jetzt erhielt ich eine Übersetzungsanfrage, die eine recht aparte Bedingung be­in­hal­tet: Ich müsse die abzuliefernden Texte auf der Maschine schreiben. Arbeiten in Zeiten von Wirtschafts- und Po­li­tik­spi­o­na­ge ...

Eine liebe Kollegin fand für mich ein Ge­schäft, das zweieinhalb Kilometer von meiner Wohnung entfernt im Nach­bar­be­zirk liegt. Dort werden mich meine Wege also demnächst hinführen, damit das Gerät, das leicht klemmt, überholt wird. Ich freue mich auf das Arbeiten mit dem Museumsstück.

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Foto: Archiv

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