Vier Berufe auf einem Bild |
Es führt dazu, dass der Mann, der heute die internationale Presse informiert, schneller spricht, als wenn er frei reden würde. Es geht um neue Traktorentechnik.
Im Fenster vor uns können wir den Kellnern zuschauen, die die Reste vom Empfang wegräumen. Sie hatten von hier aus die illustre Gesellschaft mit Häppchen und Getränken versorgt. Wir befinden uns im Herzen Berlins in einem palastartigen Gebäude. Die Herren vom Service (eine Dame kann ich nicht sehen) geben sich alle erdenkliche Mühe, das Abräumen leise zu gestalten. So ganz klappt es leider nicht.
Die umgebende Geräuschkulisse ist aber gar nicht schlimm. Wir können wir das Geklapper und Tischerücken fast nicht wahrnehmen. Fünf Kabinen stehen in ein- und derselben Reihe in einem großen, schmucklosen Raum, Wand an Wand mit dem großen Marmorsaal, aus dem die Veranstaltung übertragen wird. Was wir am besten hören können, sind, nach den Rednerstimmen im Kopfhörer natürlich, die Dolmetscherkollegen der Nachbarkabinen. Das ist den Arbeitsbehausungen zuzuschreiben, die recht betagt anmuten.
Diverse Berufsverbände der Sprachmittlergilde haben über Jahrzehnte dafür gekämpft, dass unsere Kabinen gewisse Standards an Komfort und Schallisolierung aufweisen. Ihre Arbeit war ebenso richtig wie wichtig. Nach aktivem Probebewohnen dieser historischen Hütten wissen wir das jedenfalls. Vielen Dank, liebe Vormütter und -väter!
Am Ende steht unser chef de cabine vor uns, ein älterer, renommierter Herr, und meint grinsend mit Blick auf die temporären Arbeitsstätten: "Die sind aus dem Ausland herbeigeschafft worden. Hier in Berlin könnte man sowas als Kunstinstallation verkaufen." Und er beschloss mit einem: "Ist das Kunst, oder kann das weg?"
Vokabelnotiz
Der Dolmetscherberuf ist in Sachen Stress mit dem von Piloten vergleichbar. Kein Wunder, dass auch bei uns der Boss chef de cabine heißt.
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Foto: C.E.
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