Den Titel des heutigen Blogposts musste ich erst im Wörterbuch nachschlagen. In einem sonst auf Deutsch gedachten Satz schwamm plötzlich das Wort flotter herum, das schweben, flattern, fliegen, schwimmen usw. bedeutet. Für deutsche Augen schwingt hier das Wörtchen "flott" mit, eventuelle etymologische Zusammenhänge kann mein müdes Zentralorgan derzeit nicht einmal erahnen.
Ich schwebe!
heute würde hier "Pepp & Schwung" stehen |
Müde bin ich auch noch heute, Montag. Immerhin fällt mir am Blogeintrag vom Samstag etwas auf. Ich hatte geschrieben: "... in den Büros der Hersteller ...". Die Augen stoppten. "Des Herstellers" müsste es wohl auf Deutsch heißen, dachte ich, aber mein Sprachgefühl, das sich nach den Anstrengungen ein wenig zwischen den Sprachen ausruht, vermied das sehr typisch deutsche, so scharf zischende Genitiv-S. Und überhaupt, in der Reihung im Originalsatz mit dem "S" von "Büros"? Ach, die gehören ja auch ins Singular, schwant es mir.
Les bureaux ist typisch Französisch, fragen Sie mich jetzt bitte bloß nicht warum. Der Pflegeproduktproduzent der besonderen Hautcreme wird über mehrere Büros verfügen, sicher, aber ich kenne auch geistige Tagelöhner und sonstige Krauter in Frankreich, die wie ich selbst auf Französisch über nos bureaux oder mes bureaux sprechen. Auch hier habe ich heute nicht die mindeste Ahnung davon, weshalb das so ist.
Also:
— "in den Büros der Hersteller" steht unter französischem Einfluss, und
— "im Büro des Herstellers" ist zweifelsfrei die say it deutscher-Variante.
Der Kopf trudelt dieser Tage zwischen den Idiomen hin und her. Der geistige Schwimmzustand wird auch durch das ausgemacht feuchte Wetter befördert. Es dauerregnet. Il pleut, la ville pleure le départ de la délégation. Es regnet, die Stadt beweint die Abreise der Delegationsgruppe. So ein intensiver Einsatz kann unsereinen schon mal melancholisch werden lassen. Jeden Tag 200 % geben und dann plötzlich nichts mehr, da droht das Premierenloch, wie das im Theater heißen würde.
Um da nicht reinzufallen, sind Routinen wichtig. Blogposts schreiben zum Beispiel. Freunde sehen. Zu Pressevorführungen französischer Filme gehen. Lesen. Aufräumen, zur Reinigung, zur Schneiderin. In Ruhe kochen und essen. Kurz: Nachtanken in jeder Form.
Die Woche hat mich drei Kilo gekostet. OK, ich hatte sie vorrätig, das ist keine Beschwerde, nur eine Feststellung. Ich habe in der Woche stets gut gegessen, oft zwei Desserts, ich kenn' das Spiel schon. Die Taschen haben wir bei solchen Momenten zudem immer voller Fruchtschnitten und Nüsse. Wir können gar nicht so viele Kalorien nachfuttern, wie wir verheizen. Eine Berlinale mit guter Auslastung kostet mich fünf Kilo. Alles im grünen Bereich. Ich setze mich jetzt aufs Sofa, den Dolmetschkater streicheln.
Dann langsam weiter. Sehr langsam. Und planen, was ich hier über die letzte Woche berichte. A demain, liebe Leser, bis morgen, so Sie möchten, si vous le voulez bien.
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Foto: C.E.
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