
"Wir Dolmetscher denken mit dem Rückenmark", sagte einmal der Wissenschaftler und Dolmetscherkollege Vincent von Wroblewsky. Will sagen: Unsere Gedanken sind schnell, das Sprechen oft automatisch, gewissermaßen als Teil der vitalen Funktionen, besonders nach einem mehrtätigen Einsatz ist der Kopf oft noch "auf Sendung". Ich flanierte also an einem Kuchenstand vorbei, auf dem Backwaren aus Italien, Argentinien, Spanien und diversen anderen Ländern auf Schönste feilgeboten wurden.
Und vor den Anbieterinnen kommentierte ich, was ich sah: "Ah, eine Weltreise in Kuchenform"!

Und erfuhr, dass es bei mir um die Ecke ein neues Café und Bistrot gibt, MISU & MUSI, und dass ich das Konzept der Bistroterweiterung bzw. der Kuchentafel auf dem Kunstmarkt intuitiv erfasst hatte. Meine Worte durfte ich gleich in großen Lettern verewigen, wurde auch dazu angehalten, das Schild zu signieren — und erhielt mein Honorar fürs Untertitelerfinden in Form einer kleinen Kuchenmahlzeit. Da musste ich dann doch einmal kräftig grinsen, war es doch der zweite Slogan binnen 14 Tagen, den ich mal eben so rausgehauen habe (und mit dem ich spontan mit Essenseinladungen honoriert werde. Gruß nach HH).
Wenige Stände davon entfernt konnte ich gleich weiter Französisch parlieren. Hier wurden Hosen verkauft, die eine Französin zwar nicht in Berlin, aber immerhin in Europa fertigen lässt. Außerdem spannend: Das Fahrrad aus Bambus made in Berlin.

Für ein neues Kostüm fand ich einen wunderschönen, maschinenwaschbaren Wollstoff, die Knöpfe gab's gleich nebenan. In der Nachbarschaft wurde fair trade-Kleidung aus der 3. Welt feilgeboten, in diesem Kontext muss ich die Wollsachen aus Alpaca rühmen.
______________________________
Fotos: C.E.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen