Eine Schweizer Schauspielerin, die in Berlin lebt und perfekt Hochdeutsch spricht, berichtet immer wieder von Muskelkater im Mundbereich, wenn sie urlaubshalber in die Schweiz zurückkehrt
Wenn ich nach Marathoneinsätzen probehalber die Klappe aufreiße, spüre ich müde Muskeln. Es gibt dann einen Widerstand, Trägheit, leicht ziehenden Schmerz. Überhaupt verfalle ich nach großsprecherischen Momenten (wie der letzten Woche) gerne ins Schweigen.
Wer mich kennt, weiß, dass das etwas Besonderes ist.
Ich neige sonst zur Gesprächigkeit; andersrum gesprochen: Ich habe das Glück, meine größte Schwäche zum Beruf gemacht zu haben.
Und ich lerne auch die Tugenden des bewussten Schweigens. Manche Abgründe habe ich in Gesprächen in letzter Zeit nur noch angedeutet, zum Beispiel, wenn man direkt auf die liebe Agenturkonkurrenz oder Platzhirsche angesprochen wird. Da sind knappe Worte mit anschließendem Schweigen wirksamer, wie ich neulich erfahren durfte. So soll es sein: Lifelong learning.
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Foto: privat (Archiv/Berlinale)
2 Kommentare:
Interessant. Bei mir äußert sich die Müdigkeit eher im Halsbereich, wohl bei den Stimmbändern. Das passiert mir aber vor allem bei Vorlesemarathons für meine Kinder, eher selten beim Dolmetschen ;-) Dafür stelle ich oft fest, dass das Sprechen von Fremdsprachen (insb. Französisch...) die Mundmuskeln stärker belastet.
Ja, beim Sprechen der französischen Sprache werden ganz andere Muskeln beansprucht. Und da wir ja bilateral dolmetschen, war hier Französisch die Hauptsprache ... fünf lange Tage lang. Mit dem Hals habe ich zum Glück Frieden geschlossen. Nur die trockene Klimaanlagenluft nervt immer wieder. Aber auch dagegen gibt's Trick.
Gruß nach Brüssel!
C.
P.S.: Auf Deinem Blog funktionieren die Holly Behl-Links nicht.
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