Montag, 18. November 2013

Mark Twain (1)

Bon­jour! Hier bloggt eine Dol­met­scher­in und Über­setzer­in für die fran­zö­sische Sprache. Die­ser Tage eile ich zwischen Kabine und Bibliothek hin und her. Tags­über sind noch Ka­pazitäten frei, abends erhole ich mich mit dem guten Buch ...

Mal wieder Mark Twain zur Hand genommen, nachdem ich mit den weltbesten Patensohn bei seinen Schritten von der Kinder- zur Jugendliteratur begleiten durfte.

Twain (1835–1910) reiste 1878 durch Deutschland. Was er darüber schrieb, liest sich stellenweise, als hätte es ein angeschwipster Anthro­po­lo­ge verfasst. Die Deutschen beschrieb er als "warmherzig, gefühlvoll, impulsiv, be­geisterungs­fä­hig, beim zartesten Anstoß kommen ihnen die Tränen, und es ist nicht schwer, sie zum Lachen zu bringen." OK, keine Einwände, Euer Ehren!

Mit der deutschen Sprache wurde er nicht warm. Sein Résumé: "Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese Sprache zu lernen." Meine heiße Lese­empfehlung, "Die schreckliche deutsche Sprache", ist auch online lesbar.

Der Text ist zudem für Dolmetscher relevant, ich sage nur 'das Verb kommt am Ende'. Na, dann kann die Welt aber mal froh sein, dass es uns Übersetzer gibt. Wir sind, laut Twain, "verwegene Kämpfer, die den Turm von Babel angreifen.“

Dann ist ja alles klar. So, nun will ich mal weiterkämpfen, am Abend weiterlesen.

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Foto: M.T. (Wikimedia, creative commons)

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