Willkommen bei meinem Arbeitstagebuch, das in der Dolmetscherkabine entsteht. Es gibt aber Tage und Wochen, da sitzen wir gar nicht in der Kabine, sondern mitten im Raum, denn unsere Zielgruppe befindet sich auf Studienreise. So war es diese Woche.
Freitag, letzter Tag einer Delegationsreise, die wir begleiten und verdolmetschen durften. Die Gäste aus Neukaledonien reisten im Rahmen des Europäischen Sozialdialogs nach Berlin; sie kamen her, um die deutsche Arbeitsmarktpolitik näher kennenzulernen.
Wir sind zentral untergebracht. Da die Ursprünge meiner Arbeit in den Bereichen Theater und Kino liegen, ist natürlich dieses Foto für mich symbolisch. An der Stelle, an der wir heute tagen, befanden sich in der DDR eine Grünfläche samt kleiner Galerie, die in einem einstöckigen Gebäude untergebracht war.
Fünf Tage mit einer knapp 30-köpfigen Gruppe, gefühlte 20 Termine (ich zähle nächste Woche in Ruhe nach und berichte genauer), etliche Fahrten mit dem Reisebus quer durch die City, viele PowerPointPräsentationen, manche kamen erst am Vortag rein, und spannende Gespräche, diese Art von Aufträgen lieben wir Dolmetscherinnen, weil wir zusammen mit unseren Kunden Themen vertiefen dürfen.
Am Ende wird die Sache allerdings zur Knochenarbeit, was leider auch am Raum liegt. In Berlin kenne ich leider noch kein aus Sprachmittlersicht ideales Hotel. (Wer es gefunden hat: bitte mitteilen!)
Hier war der erste Konferenzraum fensterlos, im zweiten steht der Dolmetschertisch direkt unter einer besonders aktiven Klimaanlagendüse. Wir fühlen uns wie Autos, die auf Windschnittigkeit getestet werden sollen, sind müde Erlköniginnen!
Ich bin besonders matt. An zwei Abenden hatten wir nach dem Dolmetschen noch Material übersetzt, das ging auf Kosten des Schlafs. Zum besseren Entspannen eilte ich am vorletzten Abend in die Sauna. Erst hinterher erfuhr ich, dass Schwitzen die Denkschnelligkeit mindert (bzw. den IQ). Leider blitzt mir dieser Gedanke heute beim Sprechen durchs leicht wattöse Hirn.
Merke: Sauna immer erst dann, wenn die Delegation wieder im Flugzeug sitzt.
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Fotos: C.E.
P.S.: Danke ans Hotel für die Gelegenheit,
die Sauna zu testen!
2 Kommentare:
Aber heiße Fahrgestelle habt ihr schon! Nichts für ungut,
*duck_und_weg*,
Tho.
Du Ferkel! Den hab ich mir in meiner Müdigkeit gerade noch verkniffen, wusste nicht, ob derlei überhaupt sagbar ist. Sonst hätte ich noch die Kategorie "sex sells" hinzugefügen können, gelle?
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