Verein A. plant, mit Gefängnisinsassen ein Theaterstück zu inszenieren, der Regisseur kommt aus dem französischsprachigen Ausland. Leider war der Zeitbedarf dafür so groß und das angebotene Entgelt dafür so gering, dass ich nur eine Studentin weiterempfehlen konnte.
Kollege D. sucht für ein Kinderfilmfestival jemanden, der einen siebenminütigen Film aus dem Schwedischen übersetzen kann, der im Rahmen eines Doppelprogramms läuft. Die Dialoge werden bei der Vorführung für das junge Publikum live eingesprochen. Der feilgebotene Leider-leider-Tarif ist nicht der Rede wert, es sind die anderen "3K" (
Firma S. fragte nach Liveuntertitelung mit zeitgleicher Übersetzung an. Es gehe um Politikerreden im Rahmen von Feierlichkeiten zum 50. Jubiläums des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags. Damals richtete sich de Gaulle noch auf Deutsch an die deutsche Jugend (hier ein Bericht im "Focus"). Inzwischen lernen immer weniger Franzosen Deutsch und um die französische Sprache ist es an deutschen Schulen auch nicht gut bestellt, gleichzeitig gibt es immer mehr deutsch-französische Paare und Menschen, die im Nachbarland leben. Es wäre also toll, wenn Reden z.B. im Hof von Schloss Ludwigsburg live in beiden Sprachen verfolgt werden könnten, vielleicht auch in "Kurzschrift" notiert. Ja, es gibt so eine Art "Untertitelsteno", programmierte Kürzel, die dann in Langform als Titel erscheinen, sie werden zur Life-Untertitelung von Programmen für Menschen mit Hörproblemen eingesetzt. Aber jene, die darin erfahren sind, haben selten oder nie langjährige Erfahrung als Konferenzdolmetscher. Wir haben uns zu mehreren Gedanken zum Thema gemacht, leider bislang ohne Rückmeldung.
Polizeiobermeister W. hätte mich gern für das Dolmetschen von Verhören verpflichtet. Es ging um Scheckbetrug und Identitätsdiebstahl, das klingt wenigstens nicht langweilig. An fraglichem Tag war ich leider schon unter Vertrag. Absage.
Frau B. wollte mich anheuern, weil sie ihren Mann der Untreue verdächtigt. Er sei von Französinnen besonders fasziniert, ich möge mir doch zeitweilig einen Akzent aufhelfen und auf eine Kontaktanzeige eingehen, zu der sie mir einen Link sandte. Das wäre wohl "besondere Spannung" geworden. Ab damit in den Müll.
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Foto: C.E. (Archiv/2008)
2 Kommentare:
Wirklich amüsant dieser kleine Einblick, habe ich sehr genossen :)
Danke, Marieluise! Und an normalen, unspannenden Jobs gab's auch noch ein Filmgespräch, eine Diskussion über die Wirkung von Filmen und ein Panel über Energiesicherheit. Da bestand kein Nachdenkbedarf ;-)
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