Samstag, 29. September 2012

Der arme Poet

Welcome, bienvenue und Hallo beim 1. Weblog Deutschlands, der in der Dolmetscherkabine entsteht. Neben den Feinheiten unserer Spracharbeit und Sprachen beschäftigen mich hier auch regelmäßig die Arbeitsbedingungen.

Schwupp, und gleich noch'n Link, Hinweis einer getreuen Leserin, es geht um die oft desolate Arbeitssituation junger Journalisten. Vielen, die mit der Ausbildung fertig sind, geht es hinterher weiter schlecht, in den Medien |haben sich| wurden die Honorare für freie Mitarbeiter seit (mindestens) 20 Jahren gravierend verschlechtert.

Hier der Link zum Beitrag der NRD-Sendung "Zapp". (Danke, Elke!)

Manche Übersetzer und Dolmetscher, die (wie ich neben Politik, Wirtschaft und Kultur) für die Medien arbeiten, sind davon auch zunehmend betroffen. Offenbar gehen immer noch zu viele Entscheider davon aus, dass nur der arme Poet ein guter Poet sein kann. Das ist schonmal falsch. Richtig ist aber leider auch, dass wir Kommunikationsfachleute immer öfter mit Poeten verwechselt werden, weil hohe sprachliche Kunstfertigkeit auch bei uns ein Teil der Begabung sein muss.

Daher gefällt mir der Slogan von Chris Durban, der gerade aus Dahlem rübergeweht kommt, vom Spracharbeiterkongress: "Down with the poverty cult!" Hintergrund sind Sätze wie diese, eine Feststellung aus einem der Vorträge: Der “Dolmetschermarkt hat die Honoraranpassung verpennnt."

Vor allem in diesem Zusammenhang wichtig: "SDI-Umfrage: Fachlichkeitsgrad und inhaltliche Dichte der Konferenzen steigt stark an." Das bedeutet in den Alltag übersetzt, dass die Vorbereitung intensiver ist und demnach besser bezahlt werden müsste.
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