Mittwoch, 26. September 2012

Auf dem Teller

Hallo beim Weblog aus der Dolmetscherkabine. Hier schreibe ich über meinen immer wieder sehr abwechslungsreichen Alltag, aber auch über die Themen, die mich als Übersetzerin und Dolmetscherin aus dem Französischen und Englischen beschäftigen.

Bananen, Äpfel, Pfirsiche, Nüsse, Zwieback, Ziegenkäse neben Recher, Handy, Notizbuch usw.
morgens Marseille
Dieser Tage habe ich meine Dolmetschthemen auf dem Teller liegen. Aus der Börsenblase ergab sich eine Finanzkrise, diese führte zu Nahrungsmittelspekulationen ... eines meiner nächsten Dolmetschthemen.
Ebenso: Der Verlust von Lebensmitteln im Handel und in den Küchen und Kammern der Verbraucher, 20 Mio. Tonnen seien es im Jahr.

Diese Zahl stammt aus dem Buch "Die Essensvernichter"  von Stefan Kreutzberger und Valentin Thun (eben bestellt). Eine Änderung auch des eklatanten Nord-Süd-Gefälles in bezug auf Energieverbrauch bei der Herstellung unserer Nahrung sei durch eine Veränderung unserer Lebensgewohnheiten möglich. Der Norden muss sich von alten Gewohnheiten trennen, und die Trias kenne ich schon lange: regional, saisonal und weniger Fleisch, was dann gerne auch zusammen gegessen werden darf, Trennkost ist nicht unbedingt Pflicht.

Im Arbeitszimmer stehen ferner an: Die regelmäßige Wissenerweiterung in Sachen Wirtschaft und Staatsschuldenkrise, ferner Migration, Integration, Gewaltprävention. Außerdem liegen als neues Kapitel für einen bevorstehenden Einsatz die Themen Müllwirtschaft und -management auf dem Tisch, Stichwort: Mülltrennung. Dazu passt auch noch ein jüngerer Artikel aus der Süddeutschen Zeitung über Bananen, die erst geschält und dann in Plastik abgepackt verkauft wurden. (Ich habe auch schon geschälte, tiefgefrorene Zwiebeln gesehen. Verpackungswahn ist das eine, Entfernung vom gesunden Menschenverstand das andere. In solchen Fällen muss ich immer an meine USA-Reisen denken und das fat free mineral water in den Mega-Supermärkten.)

Melone, Tomaten mit Mozarella, Brot, Salat, Nüsse. Käse auf dem Beistelltisch
abends Berlin
Bei der Zeitungslektüre stolpere ich über das Wort der Woche, es hat mir Peer Steinbrück beigebracht, der ein Trennbankensystem fordert. Ich wühle mich mit den üblichen Recherchetricks durchs Netz und werde erstmal nur bei den Schweizern fündig, bei denen vor einem Jahr ein système bancaire différencié diskutiert wurde.

An anderer Stelle finde ich den Begriff dazu, was wir heute haben; über das Wort Universalbankensystem lese ich mich morgen weiter ein.

So viele Vokabeln mit "Trennung" hatte ich selten auf einmal auf dem Tisch wie in dieser Woche. Aber selten hatte ich auch das Gefühl, dass derart unterschiedliche Themen so eng miteinander verzahnt sind (und so weit entfernt von jeglichem human sense sind). Last but not least geht die meiste Migration auf das Wirtschaftsgefälle zurück, auf Arbeitslosigkeit im Süden, Not und oft auch Hunger.

So, jetzt kommt noch eine Stunde Englisch lernen, dann mit französisch- und englischsprachigen Journalisten ab nach Spandau.

______________________________  
Fotos: C.E.

Keine Kommentare: