Sonntag, 17. April 2011

Schichten

Mein heutiges Sonntagsbild kommt in Schichten.

Erste Schicht: Auf Französisch wird das Wort gothique nicht nur zur Beschreibung einer Kunstepoche verwendet, sondern es klingt je nach Kontext etwas wie 'häß­lich' und 'verbogen' mit an. Das liegt sicher auch an der einstigen 'Erb­feind­schaft' zwischen Franzosen und Deutschen, denn die gotische Baukunst galt vielen als typisch deutsch.

So entstand denn auch die Straßburger Paulskirche am Ende des 19. Jahrhunderts, also in deutscher Zeit, nach dem Vorbild der Marburger Elisabethkirche, die als erstes rein gotisches Kirchengebäude im deutschen Kulturgebiet gilt.


Zweite Schicht. Alleebäume im typisch französischen Baumverschnitt, im Hin­ter­grund: Die gotische Kirche.


Dritte und letzte Schicht: Fahrradfahrende flics. Der "Flic", wie ein Polizist auf Umgangsfranzösisch genannt wird, was sich weitaus netter anhört als das ab­schätzig klingende "Bulle", gehört zum Stammpersonal des französischen Kinos. Hier in seiner modern "berittenen" Version, im Overall und mit Sturzhelm ...


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Fotos: C. Elias

2 Kommentare:

Heiner hat gesagt…

In Trier gibt es eine gleichzeitige gotische Kirche. Dabei hatten die Deutschen die Gotik bei den Franzosen abgeguckt. Die haben noch mehr experimentiert und hatten auch Einstürze halbfertiger Gewölbe. Goethe hielt nach seiner jugendlichen Begeisterung für das Straßburger Münster die Gotik für eine arabisch-maurische Spinnerei, die sich unangemessen zwischen Romanik und Renaissance schiebt

caro_berlin hat gesagt…

Lieber Heiner, Danke für diese Ergänzung. Abgeguckt ist das eine, das Image, das später entstand, das andere.

Danke auch für den Kommentar zum Straßburger Münster, das ich gar keine Zeit hatte zu fotografieren. Dichtes Seminar, jetzt Sonntag & müde & glücklich.
Grüße, C.