Multi-casquette (*) nennen die Franzosen es, wenn jemand mehrere Hüte aufhat, also verschiedenerlei Aufgaben ausfüllt. In der zumeist gnadenlos unterfinanzierten anspruchsvollen deutschen Filmszene ist es oft von banaler Alltäglichkeit, dass jemand sein eigener Produzent, Cutter und Kameramann ist ... und am Ende als Regisseur zeichnet.
"Rucksackproduzenten" nennen das die zumeist Etablierten verächtlich; den Begriff haben sich viele der wackeren Filmkämpfer jetzt anverwandt und nutzen ihn, wobei fast etwas Zärtliches mitschwingt.
In Filmhochschulen und Unis lernen die Studenten indes arbeitsteiliges Schaffen. Im Alltag sieht es oft anders aus, wenn zum Beispiele Studenten an einem Uni-Studiengang "Medienwissenschaften" über geringe bis gar keine Produktionsbudgets verfügen, wenn sie einen Abschlussfilm (und keine Papierarbeit) vorlegen wollen.
Aber mehr Augen sehen mehr und mehr Köpfe haben mehr Kontakte. So wurden Irene Höfer von Medea Film und ich letztes Jahr zu Koproduzentinnen eines politisch sehr wichtigen Films, der mit viel Sorgfalt und Fingerspitzengefühl entstand.
Und der hatte es nun in den Wettbewerb von achtung berlin geschafft ... ins gleiche Festival, für das ich in den letzten Tagen moderiert habe. (Die Premiere habe ich leider verpasst, weil ich noch in Straßburg war.)
Herzlichen Glückwunsch, Uli!
(Hier noch der Link zur Çürük-Webseite: klick!)
(*) la casquette ist die Schirmmütze. Und obwohl Flexibilität und berufliche Vielseitigkeit offiziell immer wieder gefordert werden, erleben Menschen mit anspruchsvollen Nebenberufen regelmäßig, dass ihnen Misstrauen entgegenschlägt à la "Wer so viel macht, kann nichts richtig". Mein Engagement in angrenzenden Arbeitsfeldern ist Teil meiner Zukunftsplanung.
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