Die "Subjektive" der Konferenzdolmetscherin |
Wir aber sitzen hinten in der Kabine und achten darauf, ob denn auch unser Ansprechpartner nicht wenigstens mal "reinhört". Wir dolmetschen, finden in den letzten Hirnwindungen merwürdige Begriffe, reißen uns ein Bein aus. Und der Kunde hört es meistens nicht mal ...
Wie soll er oder sie dann Qualitätsunterschiede ausmachen, wodurch können wir ihm oder ihr unser Talent und unser Engagement beweisen? (Wir wünschen ja, dass er oder sie 'wiederkommt' und würden gerne unsere Referenzliste ergänzen.)
"Oft schauen sie nur in die Runde, beobachten die Kopfhörerträger", sagt dazu Dolmetscherkollege Ralf Pfleger, "und wenn die zufrieden aussehen und an den richtigen Stellen nicken, wird schon alles gut sein!"
Oder Alain Lance, Literaturübersetzer, neulich nach dem Interview mit Christa Wolf: Bravo pour votre travail ! Mich freut ja jedes Bravo, aber haben Sie denn auch reingehört, Monsieur Lance ? "Nein", sagt daraufhin der Angesprochene, "aber ich hab ja die Fragen gehört und die Nachfragen, und die kamen prompt und waren immer auf den Punkt!"
So kann man es auch sehen. Trotzdem schade.
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Foto: C.E.
1 Kommentar:
Kann mir vorstellen, dass Ihr nach diesen Anstrengungen auf jedes Lob scharf seid. Aber viele merken gar nicht, was für Anstrengungen dahinter stehen ... oder es sind Schwaben à la "Net gschimpft isch gnug globt". Macht Euch nichts draus, ihr seid Spitze!
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